Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
51/52(136/137).2015/16
Seite: 311
(PDF, 88 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2015-16/0319
Von Sigmaringen nach Washington D. C.

von Eberhard Encke aufgestellt wird. Das Bauwerk hat eine Gesamthöhe von 24 m und
wird in Backstein im Klosterformat ausgeführt, wie sie bei der Domkirche in Jerichow
verwendet sind. Vor dem Bismarck-Turm wird ein Festplatz angelegt. Das Bauland gehört
zum Bismarckschen Rittergut und wird von der Fürstin Herbert Bismarck abgetreten
. Das eigenartige Denkmal, mit dessen Bau am 1. August begonnen und das bis
zum 25. Juni nächsten Jahres fertig gestellt werden soll, erfordert einen Kostenaufwand
von nur 100000 M.108

In den darauffolgenden Tagen überschlugen sich die Ereignisse und die mit der Bauausführung
betrauten Preisträger Encke und Keller zogen in den Krieg.109 Das für
Schönhausen projektierte Bismarck-Denkmal wurde nie errichtet.

5. FANAL „MEMENTO MORI":

SIEGESSÄULEN UND HELDENGRÄBER (1915/16)

Am Morgen des 1. August 1914 schrieb Henselmann aus Stuttgart den Eltern und Geschwistern
in Laiz: [...] Bevor wir in das verhängnisvolle ungewisse Dunkel hineingehen
, wäre ein Wiedersehen gewiß noch eine herzliche Freude.110 Wenige Tage später
wurde er Soldat des Württembergischen Landwehr-Infanterie-Regimentes Nr. 119. Anfang
1915 hatte sich das schnelle Kriegsende als Illusion erwiesen. Ab April des Jahres
wurde Henselmann dem Fernsprechtrupp des II. Bataillons zugeteilt und zum Unteroffizier
befördert. In den folgenden drei Jahren stieg er bis zum Leutnant (1917) auf
und hielt in Skizzen und Aquarellen das Soldatenleben, die Dörfer und Landstriche des
Elsass' fest. Einzelne Blätter, welche die Zensur passierten, wurden - vermutlich ab
1916 - zur Publikation in Zeitschriften oder als Feldpostkartenserie freigegeben. Kriegervereine
und Denkmäler standen auch während des Krieges weiterhin hoch im Kurs.
Es verwundert daher nicht, dass die Erinnerungskultur bereits zu Kriegszeiten gepflegt
wurde. Zwischen März und November 1915 fertigte Henselmann zahlreiche Entwürfe
zu Kriegerdenkmälern. In einigen wenigen Fällen waren den Blättern Titel wie Ein
Heldengrab oder Den Siegern gegeben worden und ähnelten im Sprachduktus damit
durchaus den Kennwörtern der Konkurrenzen aus der Vorkriegszeit. Die Bauzeitung
ließ im Januar 1916 verlauten, dass der deutsche Werkbund auf Veranlassung des Verbandes
deutscher Granitwerke einen Wettbewerb zur Erlangung künstlerischer Ent-

108 Wettbewerb Bismarck-Turm Schönhausen. In: Deutsche Bauzeitung XLVIII. Jahrgang Nr. 59 vom
25.7.1914, S.580.

109 Vgl. Berliner Architekturwelt. Zeitschrift für Baukunst, Malerei, Plastik und Kunstgewerbe der Gegenwart
. Hg. v. Hans Schliepmann, XVIII. Jahrgang Heftl (1916), S. 42: Bei dem Wettbewerb um den
Entwurf für einen Bismarckturm an der Elbe bei Schönhausen erhielten den Ersten Preis der Architekt
WILHELM KELLER-Berlin und Bildhauer EBERHARD ENCKE-Wilmersdorf beide zurzeit im Felde.
Die den Künstlern zugesicherte Ausführung mußte infolge des Kriegsausbruches aufgeschoben werden.
Kein Deutscher wird glauben, daß es gerade bei diesem Mal an der Geburtsstätte des Reichsschöpfers heißen
könnte: Aufgeschoben ist aufgehoben!

110 Henselmanns Briefe und Tagebucheinträge sind nur noch als Abschrift im Nachlass Anton Bumillers
erhalten (StAS Dep. 41 T1 Nr. 82).

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