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Aufenthaltsrecht auch für Zigeuner?
Gasthaus ,Sonne' in Steinhofen (Ansichtskarte im Besitz von Jörg Wahl, Bisingen).
leicht auszukommen war. Tatsache ist, dass er bei den vielen Streitigkeiten, in die er verwickelt
war oder verwickelt wurde, rasch den Rechtsweg beschritt. Doch Klink war,
obgleich ihn seine vielen Gegner für einen notorischen Querulanten hielten, nicht immer
der Schuldige in den Auseinandersetzungen.98 So erreichte er manchen Vergleich,
gewann auch Prozesse. Gegen den Hechinger Landrat Paul Schraermeyer, dem er regimekritische
Äußerungen unterstellte, verlor er allerdings einen (notabene „politischen
") Prozess wegen Beamtenbeleidigung.
Die Klinks hatten, als sie 1909 für 24 000 Mark die ,Sonne' kauften, einen für den
Fremdenverkehr bestens gerüsteten Gasthof erworben." Sie bewirtschafteten den
Gasthof zunächst nicht selbst, sondern verpachteten ihn.100 Weil das Ansehen der Wirtschaft
aber unter dem häufigen Pächterwechsel litt, nahmen Käthe und Julius Klink
zum 1. April 1932 den Betrieb des Gasthauses in die eigenen Hände.101 Martha, eine ihrer
beiden Töchter, die mit Hans Conzelmann aus Tailfingen verheiratet war und ein
Kind hatte, half in der Wirtschaft mit.102 Das Haus besaß beste logistische Vorausset-
98 Klinks viele Rechtsstreitigkeiten, die meist auch breit in der Presse kommentiert wurden, können in
diesem Rahmen nicht dargestellt werden.
99 Vgl. zum Folgenden StAS Ho 247 Tl Nr. 39 (2.6.1935), wo es scheint, als habe Klink die Wirtschaft
erst 1915 gekauft. - Vgl. jedoch Gemeindearchiv Steinhofen, Nr. 561, wo in einem polizeilichen Führungszeugnis
vom 10.12.1938 als Kaufdatum das Jahr 1909 genannt ist.
100 Vgl. eine unvollständige Liste der Pächterinnen und Pächter im Pfarrarchiv Steinhofen, Pfarrchronik,
S. 115.
101 Vgl. Gemeindearchiv Steinhofen, Nr. 561 (10.12.1938).
102 Julia, die andere Tochter, war mit Heinrich Fischer verheiratet.
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