Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
51/52(136/137).2015/16
Seite: 385
(PDF, 88 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2015-16/0393
Egon Müller, Bürgermeister und Ehrenbürger der Stadt Sigmaringen

- Innerhalb der für die Erstellung von Villen oder Landhäusern vorgesehenen Bauvierteln
dürfen nur Gebäude landhausmäßiger Bauart errichtet werden, welche über
dem Erdgeschoß keinesfalls mehr als ein Obergeschoß und ein Dachgeschoß erhalten
.

- Rein landwirtschaftliche Betriebe dürfen nur in bestimmten Gewannen bzw. Straßen
errichtet werden.

- Fabrikanlagen dürfen nur in bestimmten Gewannen bzw. Straßen errichtet werden.11

- Das Anbringen von Reklameschildern, Schaukästen und Aufschriften ist nicht zu
gestatten, wenn dadurch Straßen oder Plätze oder das Orts- und Landschaftsbild
verunstaltet oder beeinträchtigt werden.

Mit Beschluss vom 20. Februar 1925 eröffnete die Stadt einen Wettbewerb zum Bau eines
neuen Rathauses. Der Bürgermeister wies nochmals darauf hin, dass der jetzige Zustand
des Rathauses ein unhaltbarer sei. Die Büros seien zum Teil sehr klein, schlecht
beleuchtet und gesundheitsschädlich. Der Umbau des bestehenden Rathauses bzw. der
Neubau eines Rathauses sei die augenblicklich dringendste Aufgabe der Stadt. Der Bau
einer Turnhalle müsse bis zum Abschluss des Rathausbaues verschoben werden. Das
Gleiche gelte für den Bau eines Bürgerheims. Es wurden 22 Entwürfe eingereicht: 11
für einen Umbau, 11 für einen Neubau. Das Preisgericht tagte am 18. Juli 1925. Den
Zuschlag erhielt der außer Konkurrenz eingereichte Entwurf des Architekten Friedrich
Imbery, Karlsruhe. Die Grundsteinlegung erfolgte am 28. September 1925.12

Um dabei Geld zu sparen, beschlossen die Gemeindekollegien, keine besonderen
Einladungen an die Behörden und Vereine zu schicken, es sollte eine schlichte, einfache
Feier sein. In seiner Ansprache dankte der Bürgermeister seinen Mitarbeitern und der
Bevölkerung, dass sie tatkräftig, opferbereit und zielbewusst das Unternehmen gefördert
hätten. Er dankte auch den Staatsbehörden, die das Bauvorhaben in jeder Weise
unterstützten. Er schloss mit den Worten: Kommende Geschlechter erst werden es voll
zu würdigen wissen, was es heißt, in geldarmer Zeit neue Steuerkosten zu übernehmen,
um der in aufstrebender Entwicklung sich befindender Heimatstadt ein ihr würdiges
Haus des Bürgers, das Rathaus, zu schaffen.13

Nach eineinhalb jähriger Bauzeit erfolgte am 9. Januar 1927 die feierliche Einweihung
des Rathauses. In seinem Rückblick dankte Bürgermeister Müller allen, die zum
glücklichen Gelingen des Bauvorhabens beigetragen hätten. Namentlich erwähnte er
die 28 Mitbürger, die durch ihre Stiftungen einen wesentlichen finanziellen Beitrag geleistet
hätten.

Die Hohenzollerische Volkszeitung berichtete am 18. Januar 1927: S. K. H. der Fürst
und I. K. H. die Fürstin sowie Prinz Franz Josef mit Gefolge haben gestern Vormittag
11 Uhr das neue Rathaus besichtigt. Bürgermeister Müller begrüßte die Herrschaften

11 Anm. d. Verf.: Dadurch und durch die restriktive Einstellung des fürstlichen Hauses gegenüber der An-
siedlung von Industriebetrieben mit der Befürchtung der Zunahme der Arbeiterschicht und deren Zugehörigkeit
zu bestimmten Parteien ist Sigmaringen jahrzehntelang von einer fortschrittlichen industriellen
Entwicklung abgehalten worden.

12 StAS Dep. 1 T 6 Nr. 225. - Festschrift anläßlich der Einweihung des Rathauses in Sigmaringen am 9. Januar
1927. Sigmaringen 1927.

13 Hohenzollerische Volkszeitung Nr. 225 vom 30.9.1925.

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