http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2015-16/0410
Helmut Göggel
im 64. Lebensjahr. Der Verstorbene war Bürgermeister der Stadt in den Jahren 1921-
1933 sowie vom 23. Juli 1945 bis zu seinem Tode. Während dieser Zeit wirkte er unermüdlich
und mit klarem Weitblick für das Wohl der Stadt und verankerte deren Ruf
und Bedeutung weit über die Grenze der Höhenzollerischen Lande [...]. Seine Erfolge
waren nicht zuletzt darauf zurückzuführen, daß er es als Persönlichkeit verstand, Verhandlungen
vermittelnd und zielbewußt zu leiten und Sigmaringen in einer Anzahl
von Gremien würdig zu vertreten [...]. Seinen Mitarbeitern war er stets ein väterlicher
Freund und Berater [...].
In Würdigung seiner vielen Verdienste wurde ihm vom Stadtrat das Ehrenbürgerrecht
verliehen.
Sein Tod bedeutet für die Stadt einen harten Verlust. Wir trauern daher an der Bahre
des Verstorbenen mit seinen Angehörigen und danken ihm für all seine Opfer und
Hingabe.
Sein Name wird in der Geschichte der Stadt verankert bleiben und verpflichtendes
Vorbild auch ferneren Generationen sein. Wir selbst aber wollen ihm ein ehrendes,
dankbares Gedenken widmen.™
Uber die Beisetzung berichtete die Schwäbische Zeitung am 3. Mai 1949:
Die lange Reihe der Nachrufe am Grab eröffnete der Erste Beigeordnete L. Stiegler,
der noch einmal den Lebensweg des Verstorbenen aufzeigend dem Dank der Stadt Sigmaringen
herzlichen Ausdruck verlieh. Fürst Friedrich von Hohenzollern vermittelte
in tiefempfundenen Worten den Abschiedsgruß des Fürstenhauses und rühmte das unbeirrbare
Bestreben des Heimgegangenen, den Gleichklang zwischen den Interessen
der Stadt und der fürstlichen Verwaltung zu wahren. Innenminister Renner würdigte
namens der Landesregierung die Verdienste des Verstorbenen um den Wiederaufbau
der Selbstverwaltung Hohenzollerns im Jahre 1945. Er ehrte ihn darüber hinaus als begeisterten
Verfechter der Idee eines größeren Staates im südwestdeutschen Raum. Die
Teilnahme der Nachbarländer klang aus den Worten des badischen Staatspräsidenten
Wohleb. Für die menschliche Größe Egon Müllers fand Landrat Rothenbach er zu Herzen
gehende Worte. In weiteren Nachrufen wurde dem Verstorbenen Dank gesagt für
sein vielseitiges Wirken.*5
Unter den Trauergästen waren auch anwesend Kultusminister Bäuerle für die Regierung
Württemberg-Baden, der Präsident des Gemeindetags Württemberg-Hohen-
zollern Oberbürgermeister Hartmeyer, der Vertreter der Reichsbahn-Direktion Karlsruhe
, der französische Militärgouverneur des Kreises Sigmaringen Oberst Clement,
Bürgermeister Menz von Gammertingen für die Heimatstadt des Verstorbenen, Abgeordnete
des Landtags und des Kreistags, zahlreiche Bürgermeister hohenzollerischer,
südwürttembergischer und südbadischer Städte, Delegierte des Franziskanerklosters
Gorheim und der Erzabtei Beuron.
84 StAS Dep. 1 T6-7 Nr. 10, ohne Seitenzahl.
85 Schwäbische Zeitung Nr. 50 vom 3.5.1949.
402
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2015-16/0410