Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
51/52(136/137).2015/16
Seite: 406
(PDF, 88 MB)
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Neues Schrifttum

weiteres Thema in diesem Kapitel, das mit einem Versuch schließt, drei unterschiedliche
Strategien bei der Besetzung ritterschaftlicher Traditionsräume in der ersten Hälfte
des 15. Jahrhunderts herauszuarbeiten. Nach Hammes setzte Baden auf das „Feindbild
" Stadt (S. 294-298). Hätte Hammes die einschlägige Forschung zur „Städtefeindschaft
" (nicht nur von mir, siehe aber etwa meinen Aufsatz „Feindbild und Vorbild" in
der ZGO 1993) rezipiert, so hätte sie bemerken müssen, dass ein feindseliges Verhältnis
gegenüber den Reichsstädten nicht für die Badener spezifisch war und dass diese
keinesfalls als fürstliche Städtefeinde hervorstechen. Württemberg setzte auf die „herrschaftliche
Besetzung" (S. 302) des ritterschaftlichen Landes Schwaben. Daneben wollten
Habsburg und Bayern im Spätmittelalter an schwäbische Herzogstraditionen anknüpfen
. Da aber auch die badische Residenz Pforzheim als „schwäbisch" verstanden
wurde, war für die badischen Fürsten Schwaben als Handlungsraum im Spätmittelalter
wichtiger als der frühneuzeitliche Schwerpunkt im Karlsruher Raum mit den Residenzen
Durlach und Baden-Baden nahelegen mag. Schließlich die Kurpfalz: Sie versuchte
nach Hammes in besonderem Maße die Ritterschaft auf den Hof des Pfalzgrafen zu beziehen
. Dass von den Fürsten ritterschaftliche Diskurse aufgegriffen und herrschaftlich
umgedeutet wurden (S. 312), will ich nicht bestreiten, aber als Ganzes überzeugt mich
die Konstruktion von Hammes nicht.

Um „Zuschreibung und Aberkennung von Ritterlichkeit" geht es im dritten Kapitel
, nämlich vor allem um Ritterpromotionen und Zweikämpfe zur Wiederherstellung
angezweifelter Ehre. Hier fällt vor allem die umsichtige Verwertung ungedruckter ar-
chivalischer Quellen ins Auge, beispielsweise zu einem Konflikt bei einem Frankfurter
Turnier 1408 (S. 364-366 u. ö.). In dem unpräzise „Adlige Abstammung und ritterschaftliches
Herkommen" überschriebenen kurzen Abschnitt geht es überwiegend um
die Abschließung des Turnieradels (S. 376-381).

Barbara Hammes ist für eine gut lesbare, anregende und weiterführende Fallstudie
zum Thema „Rittertum im Spätmittelalter" zu danken. Mehrfach betont sie die „Verschränkung
prospektiver und retrospektiver Erinnerungsformen" (S. 148,150 und in der
Gesamtzusammenfassung S. 386), was ich umso lieber unterschreibe, als diese Formulierung
von mir stammt (siehe unter anderem „Nachruhm" S. 329; vgl. auch Christine
Reinle, in: Mittelalterliche Fürstenhöfe und ihre Erinnerungskulturen, 2007, S. 278).

Neuss Klaus Graf

Casimir Bumiller, Bernhard Rüth, Edwin Ernst Weber (Hgg.): Mäzene, Sammler,
Chronisten. Die Grafen von Zimmern und die Kultur des schwäbischen Adels.
Stuttgart: Belser (Kommissionsverlag) 2012, 351 S. mit zahlr., überwiegend farbigen
Abb.

Der opulente, herausragend illustrierte Katalog der 2012 in Meßkirch und Rottweil gezeigten
großen Ausstellung über die Herren und späteren Grafen von Zimmern kann
als aktuelles Standardwerk zu dieser bemerkenswerten Adelsfamilie gelten. An einen
Aufsatzteil mit 16 Beiträgen schließt sich ein Katalog mit 70 Exponaten an. Höchst erfreulich
ist die Existenz eines Registers.

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