Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
51/52(136/137).2015/16
Seite: 410
(PDF, 88 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2015-16/0418
Neues Schrifttum

der Universität Bayreuth, der „Geschichtskultur" in Frauenklöstern der Frühen Neuzeit
. Das Opus bietet in seinem Hauptteil (Seiten 75 bis 714) einen Katalog von nicht
weniger als 1311 zwischen dem ausgehenden 15. Jahrhundert und der Säkularisation
existierenden Kommunitäten aller Orden und Organisationsformen, welcher die von
ihm ermittelten und dank kooperativen Mitwirkens einer „so große[n] Zahl" (S. 5)
summarisch erwähnter Helfer und Helfershelfer zusammengetragenen ^Zeugnisse'
(S. 11) des „Geschichtsbewußtseins" - Benz verzichtet auf die Anwendung der neuen
Orthographieregeln - dieser Frauengemeinschaften präsentiert.

Die Einleitung (Seiten 9 bis 30), der sich ein Abkürzungs-, Quellen- und Literaturverzeichnis
(Seiten 31 bis 74) anschließt, erläutert die Zielsetzung. Demzufolge bildete
„die Forschungsfrage nach dem allgemeinen Geschichtsbewußtsein" den „Ausgangspunkt
des Verzeichnisses" (S. 10; hier die folgenden Zitate). In Abgrenzung zur offenbar
gegenwartsbezogenen Geschichtstheorie- und Geschichtskulturforschung möchte
sich der Autor der Frühen Neuzeit zuwenden. Auf der Suche nach einer adäquaten
„Datengrundlage" machte sich Benz, eigenen Auskünften zufolge, einen „Vorschlag"
der Historiker James Fentress und Chris Wickham zunutze, die historische Reflexionspraxis
vormoderner Frauenklöster hierfür fruchtbar zu machen. Da dieser „Vorschlag"
für die Untersuchung demnach signifikant ist, wäre eine nähere Erklärung dessen wünschenswert
gewesen, was er genau besagt, denn es wird vermutlich nicht jeder Leser
das Buch „Social memory" (Oxford 1992) der beiden Briten zur Hand haben, wo dies
auf S. 139, wie Stefan Benz nachweist, thematisiert sein soll.

Die entsprechenden „Zeugnisse" dieser Erinnerungstätigkeit - darunter versteht der
Autor vorrangig „retrospektive Historiographie" (S. 14), aber auch Bilder, wenn sie
beispielsweise „die Geschichte des Klosters visualisieren" (S. 12), nicht jedoch Archive
als solche von noch heute bestehenden Klöstern - werden pro Konvent in einem so genannten
„Lemma" dokumentiert. Die „Lemmata" aller behandelten Klöster ergeben
das Verzeichnis. Dieses versteht der Autor jedoch nur als „Gerüst", besteht doch sein
eigentliches Ziel in der „Beschreibung der Geschichtskultur (Erinnerungskultur) in den
Frauenklöstern." Der Katalog wird durch ein Register am Ende des Buches erschlossen
.

Hervorzuheben ist zunächst die beeindruckende Menge der aufgenommenen Klöster
und klösterlichen Institute. Positiv ist, dass auch jene Konvente vorzufinden sind,
die gerade in der Frauenklosterforschung allenfalls am Rande in die Betrachtung einbezogen
werden. Dazu gehören zum Beispiel Niederlassungen in den Regionen Krain
und Kärnten (z.B. Michelstetten/Velesovo) oder in Tirol und im Trentino, wo die Bri-
xener Klarissen noch am ehesten ein Begriff sein werden, aber auch im Südwesten des
Heiligen Römischen Reiches. St. Markus in Würzburg zum Beispiel ist in der Frauenklosterforschung
zu Unrecht marginalisiert. Die kulturhistorische Relevanz solcher
vergleichsweise wenig beachteten Kommunitäten vermag der Autor mit teils zahlreichen
Informationen über Bücher- oder Bilderbesitz durchaus zum Vorschein zu bringen
. Unter dem Aspekt der Netzwerkbildung dürfen die Hinweise auf Interaktionen
zwischen einzelnen Konventen als wertvoll erachtet werden, die - um nur wenige Beispiele
herauszugreifen - im 13.Jahrhundert beispielsweise zwischen den Klöstern
Mariathal bei Rattenberg (Kramsach/Tirol) und Altenhohenau am Inn konstatiert werden
können. Letzteres stand, wie dort befindliche Portraits von Altenhohenauer Non-

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