Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
51/52(136/137).2015/16
Seite: 418
(PDF, 88 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2015-16/0426
Neues Schrifttum

sein kann. Die Dresdner Forscher gehen mit einem ganzen Bündel von Fragen an ihr
Thema heran, als da sind: „Welche Formen von Devianz ... wurden mit welchen Argumenten
diffamiert, kriminalisiert, stigmatisiert und sanktioniert? Wie ist das Verhältnis
von konfessioneller Abweichung zu allgemein und vielleicht konfessionsüber-
greifend als unchristlich verstandenen Verhaltensweisen? Wurden letztere hinsichtlich
der Praktiken des Sprechens über Gottlosigkeit bisweilen benutzt, um den konfessionellen
Gegner (unter Bezug auf soziale Normen) zu diffamieren oder (unter Bezug auf
rechtliche Normen) zu kriminalisieren? Oder zeichnet sich unter Umständen sogar ein
Feld überkonfessioneller Gemeinsamkeiten ab?" (Einführung, S. 26f.). Zur Beantwortung
dieser Fragen bedient man sich methodisch des so genannten „labelling ap-
proach", ausgehend von der Beobachtung, „dass Abweichung nicht isoliert von sozialen
Sinnzuschreibungen betrachtet werden kann. Ein bestimmtes Verhalten wird erst
durch soziale Reaktionen mit Bedeutungen aufgeladen und gegebenenfalls ,abweichend
' klassifiziert" (ebenda S. 27). Dergestalt gehen vier Fallstudien vor, die lokal an
dem Kondominat Schneeberg (im Erzgebirge gelegen - Franziska Neumann) wie auch
an den Städten Antwerpen (Eric Piltz), Basel (Tim H. Deubel) und Leipzig (Alexander
Kästner) festgemacht sind.

Am 30. Juni 2014 stellte der genannte Dresdner Sonderforschungsbereich seine Aktivitäten
ein. Bleibt nur zu hoffen, dass die vorliegende Veröffentlichung dazu beitrug,
den vormaligen Mitarbeitern zu einer neuen Berufsperspektive zu verhelfen. Der Rezensent
weiß, wovon er spricht, leitete er doch selbst ab 1977 ein Projekt am Tübinger
Sonderforschungsbereich 8 „Spätmittelalter und Reformation", den es seit Jahresende
1984 nicht mehr gibt.

Albstadt Peter Thaddäus Lang

Carl A. Hoffmann, Rolf Kießling (Hgg.): Kommunikation und Region. Konstanz:
UVK2001. 441 S. Zahlreiche Karten und Diagramme (Forum Suevicum. Beiträge
zur Geschichte Ostschwabens und der benachbarten Regionen, Bd. 4).

Regionen werden im Diskurs geschaffen. Von daher war es sinnvoll, dass sich das 7.
Memminger Forum für Schwäbische Regionalgeschichte 1999 mit dem Zusammenhang
zwischen Kommunikation und Region befasste. Zu den theoretischen Grundlagen
(Teil I) ist auch die umfang- und fußnotenreiche Einführung von Rolf Kießling zu
„Kommunikation und Region in der Vormoderne" zu rechnen, die sich keineswegs darauf
beschränkt, Kurzreferate der 13 Artikel zu liefern. Wolf gang E. J. Weber sichtet
die eher spärliche Fachliteratur zur „Bildung von Regionen durch Kommunikation"
(und übersieht Mediävistisches wie den Sammelband „Regionale Identität und soziale
Gruppen im deutschen Mittelalter", 1992, von Kießling zitiert in Fußnote 5), während
CarlA. Hoffmann einen Forschungsüberblick zu „Öffentlichkeit" und „Kommunikation
" in der frühen Neuzeit gibt.

Auf Themen der politischen Geschichte konzentriert sich Teil II: Kommunikation
als Faktor regionaler politischer Ordnung. Peter Friess erkundet die Korrespondenzen
der oberschwäbischen Reichsstädte in der Reformationszeit. Als Quellenanhang ist der

418


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2015-16/0426