Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
51/52(136/137).2015/16
Seite: 438
(PDF, 88 MB)
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Neues Schrifttum

Centre Europeen du Resistant Deporte Site de l'Ancien Camp de Concentration de
Natzweiler-Struthof: Bientöt la liberte nous reviendra: la double fin du camp de
Natzweiler. Catalogue de l'exposition. Freiheit - so nah, so fern: das doppelte Ende
des Konzentrationslagers Natzweiler. Ausstellungskatalog. Mosbach-Diedesheim
2014. 111 S., zahlr. Illustrationen und Abb.

Siebzig Jahre nach dem Ende des nationalsozialistischen Konzentrationslagersystems
präsentierten Franzosen und Deutsche eine gemeinsame Ausstellung unter dem deutschen
Titel: „Freiheit - so nah, so fern: das doppelte Ende des Konzentrationslagers
Natzweiler." Unter der Federführung des Centre Europeen du Resistant Deporte, der
KZ-Gedenkstätte Neckarelz sowie der Landeszentrale für politische Bildung des Landes
Baden-Württemberg erarbeitete ein französisch-deutsches Ausstellungsteam die
gemeinsame Ausstellung, die in den Jahren 2015 und 2016 in verschiedenen südwestdeutschen
Städten, unter anderem in Bisingen, Balingen, Spaichingen und auch in Rottweil
und Tübingen, gezeigt wurde.

Der Ausstellungskatalog, der wie die Ausstellung selbst zweisprachig gehalten ist,
beschreibt die ungewöhnliche Geschichte des Konzentrationslagers Natzweiler-Struthof
. Das Lager, im Jahr 1941 gegründet, etwa 50 km süd-westlich von Straßburg gelegen
, wurde nach dem in der Nähe liegenden Ort Natzwiller und dem Anwesen „Le
Struthof" benannt. Das KZ wurde an dieser Stelle nicht zuletzt wegen des dort gefundenen
rosa Granits gegründet, der für ein SS-eigenes Unternehmen durch die KZ-Häftlinge
abgebaut werden musste.

Das Konzentrationslager war ursprünglich ein sogenanntes Nacht-und-Nebel-La-
ger, in das Angehörige vor allem französischer Widerstandsgruppen, aber auch Gegner
des nationalsozialistischen Regimes aus anderen besetzten nord- und westeuropäischen
Ländern verschleppt wurden. Die Häftlinge sollten ohne jedes Lebenszeichen und für
immer spurlos verschwinden - eine Terrormaßnahme zur Einschüchterung der Bevölkerung
der besetzten Gebiete. Die 1943 gebaute Gaskammer diente vor allem kriegsmedizinischen
Menschenversuchen von Medizinern der sogenannten „Reichsuniversität
Straßburg".

Im Zuge der Einbeziehung des Konzentrationslagersystems in die deutsche Kriegswirtschaft
wandelte sich die Funktion des Konzentrationslagers. Natzweiler entwickelte
sich zu einem Lagerkomplex mit insgesamt fast 70 Außenlagern auf beiden Seiten
des Rheins - das erste entstand schon im Dezember 1942. Zu Natzweiler gehörten
auch die Außenlager des südwürttembergisch-hohenzollerischen Schieferölprojekts
und des Unternehmens „Wüste" in Bisingen, Frommern, Erzingen, Dormettingen,
Dautmergen, Schömberg und Schörzingen. Nach Natzweiler und in seine Außenlager
wurden mehr als 50 000 Menschen deportiert. Davon starben über 20 000. Die Häftlinge
der Außenlager, sie stammten vor allem aus den von Deutschland besetzten europäischen
Ländern, mussten in den Fabriken bekannter deutscher Unternehmen wie
Bosch, Daimler-Benz, der Mauserwerke AG in Oberndorf am Neckar oder der WMF
in Geislingen/Steige Sklavenarbeit leisten.

Als die alliierten Truppen immer näher rückten, wurden das Hauptlager sowie seine
linksrheinischen Nebenlager im September 1944 geräumt, die Häftlinge kamen in das
KZ Dachau. Die „Freiheit" die für sie „so nah" schien, verschwand nun wieder in der

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