Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
51/52(136/137).2015/16
Seite: 458
(PDF, 88 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2015-16/0466
Neues Schrifttum

Schussenried. Auf ihn bezieht sich das lateinische Zitat im Obertitel. Diese beliebten
Zitat-Titel haben aus meiner Sicht oft einen eher journalistischen Charakter, der die
Rahmenbedingungen der Wissenschaftskommunikation, bei der es in Anbetracht der
Publikationsmassen um möglichst genaue Metadaten gehen muss, nicht hinreichend
berücksichtigt. Bei der Kanonistik in Oberschwaben sind eigentlich nur vier Weingartener
Handschriften das Thema. Schaumschlagen gehört zum Handwerk, muss man
resigniert feststellen, wenn man sieht, dass immer mehr Wissenschaftler möglichst allgemeine
Titelformulierungen wählen, um ihren Veröffentlichungen exemplarischen
Rang zu attestieren. Angabe der Zeit: Bei den Aufsätzen zu den Türmen, zur Meistersingergesellschaft
, zu den Gesangbüchern und zur Musik in oberschwäbischen Schlössern
geht es nur um die Frühe Neuzeit, ohne dass dies im Titel deutlich wird.

Jürgen Kniep nimmt sich kundig den Verfasser eines kanonistischen Kompendiums
vor: Wernher von Schussenried (belegt 1203-1207), der Kanoniker von St. German in
Speyer war und auch in Bologna und der kurzzeitig existierenden Universität Vicenza
wirkte. Im zweiten Teil erörtert er vier Fuldaer Handschriften (D 5, D 7, seit 2013 online
!, D 14 und D 22) eines als Flores-Schreiber bekannten Weingartener Benediktiners,
die ebenfalls oberitalienische juristische Bezüge erkennen lassen. Norbert Kruse setzt
mit „Deutsche Literatur des Mittelalters in Handschriften aus dem Kloster Weißenau"
seine Studien zu einer oberschwäbischen deutschen Literaturgeschichte fort. Die meisten
der 14 wenig belangreichen Zeugnisse sind Glossen und andere kleine Texte, die
sich überwiegend in Prager Codices vorfinden. Beiden Beiträgen kann ich leider nicht
das korrekte Zitieren von Internetquellen bescheinigen: Kniep zitiert in Fußnote 31 das
PDF einer Heidelberger Dissertation statt des Permanentlinks; Kruse gibt in Anm. 59
eine irreführende Internetadresse statt des Permanentlinks an, und auch die URL in
Anm. 45 ist falsch.

Wolf-Henning Petershagen klärt die „Konfusion um die Türme der ,unteren Stadtfront
' Ulm" und warnt vor der unkritischen Verwertung des Buchs von Emil von
Loeffler zur Geschichte der Festung Ulm (1881). Den von Loeffler angenommenen zweiten
„Roten Turm" hat es nie gegeben.

Mit einer völlig schiefen Aussage beginnt der Versuch von Uta Dehnert und Senta
Herkle, die Ulmer Meistersingergesellschaft auch aus historischer Sicht zu beleuchten:
„Bereits im 15. Jahrhundert sind die ersten Meistersingergesellschaften in insgesamt
14 Städten des Alten Reichs nachweisbar" (S. 76). Richtig ist, dass die ersten unbezwei-
felbaren Nachweise für solche Gesellschaften erst aus der Zeit um 1500 datieren. Man
erfährt von den Autorinnen allerlei über die Sing-Praxis der erstmals 1517 belegten Ulmer
Gesellschaft (leider wird der Kontext des Erstbelegs nicht vorgestellt!) und ihre
bemerkenswerte schriftliche und Sachüberlieferung, aber weder handwerksgeschichtlich
noch sozialgeschichtlich erweist sich die Studie als hinreichend firm. Eine Hauptvorarbeit
war eine umfängliche Erlanger Zulassungsarbeit von Peter Weis 1978, die leider
ohne Standortangabe angeführt wird. Zu der auf der Meistersingertafel im Ulmer
Museum von 1545 greifbaren Traditionsbildung um die „zwölf alten Meister" fehlt die
maßgebliche Literatur von Horst Brunner. Dass Historikerinnen das Thema nicht ganz
den Germanisten überlassen mögen, ist allerdings zu begrüßen.

Um das protestantische Kirchenlied vom 16. bis zum 18. Jahrhundert geht es Bernd
Breitenbruch', der vor allem die vier offiziellen Ulmer Gesangbücher (ab 1531/32) be-

458


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2015-16/0466