Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-MZ18
Zeitschrift für kritischen Okkultismus und Grenzfragen des Seelenlebens
Band 1
Seite: 12
(PDF, 78 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_krit_okkult1926/0017
12

E. Bohn. Zur Geschichte der Apporte.

Das ist der einfachste Fall. Verwickelter wird er, wenn es sich um
fremde Gegenstände im Zimmer der Kranken handelt. M. ist Somnambule,
sie bewegt sich schlafwandelnd, sucht einen kleinen blauen Stein und
verbirgt ihn in der Tasche. Sie legt selbst die Glasstückchen als Kreuz
auf den Tisch usw. Wenn sie erwacht, ist sie erstaunt über das Wunder
und ob nun Philomena in der Halluzination auftrat oder nicht — derselbe
Glaube an sie festigt sich.

In der dritten Gruppe endlich tritt der Somnambulismus am Tage ein.

Die eingeschläferte Kranke ist selbst verwundert: „Aber es ist wahr,
ich selbst habe ja diese kleine silberne Brosche gesucht, ich selbst habe
sie in die Mitte des Zimmers getragen. Das ist stark. Ich nahm die Federn
von dem Tisch und habe sie auf die Treppe gelegt."

Ich (der Arzt), belebte ihre Erinnerung an eine merkwürdige Szene.
Sie sieht sich vor dem Familienessen, wie sie auf einen Tisch steigt, dort
noch ein Tischchen drauf stellt, um höher zu kommen und Federn mit
Zuckerwasser anklebt. Darauf ist sie heruntergestiegen, hat alles in Ordnung
gefunden, ist in ihr Zimmer gegangen, um sich anzuziehen, ohne
eine Erinnerung an diesen schlechten Witz zu haben. AIS die Federn infolge
der Lampenwärme beim Essen herunterfallen, ist sie aufrichtig erstaunt
. —

„Aber," fragte sie jetzt, „wieso konnte ich dies alles tun?" Man
frägt sich, warum sie versucht hat, so die Leute zu täuschen. Die Erklärung
ist sehr einfach: Es genügt, die Szene durch Suggestion vor un-
sern Augen zu wiederholen.

So hat sie den Stein in das Museum der Klinik gebracht, und hat
mit großer Überzeugung die Überraschung vorbereitet. Während sie dies
erklärt, sind ihre Züge würdig und lächelnd, sie wiederholt gute Ratschläge
und Fragen aus dem Katechismus, mit einem Worte, sie hält
sich für die heilige Philomene." —
f Apporte sind verdächtig und bedürfen zu ihrer Prüfung besonderer
Vorkenntnisse und höchster Aufmerksamkeit. Um die Apporte zu verstehen
, muß man die manuelle und die psychologische Technik des
Taschenspielers kennen. Der Trick ist einfach, die psychologische Irreführung
des Zuschauers ist das eigentliche Meisterstück. Man muß, wie
der Fall von Jannet aufs neue zeigt, auch mit der psychischen Eigenart
des Mediums vertraut sein. Dann zeigt gerade dieses anrüchige Phänomen
seinen Reichtum an Problemen und Erkenntnissen.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_krit_okkult1926/0017