Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-MZ18
Zeitschrift für kritischen Okkultismus und Grenzfragen des Seelenlebens
Band 1
Seite: 15
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Die Alchemie. 15

ehrung, ähnlich wie das Gold schon in sehr früher Zeit der Sonne, das
Silber dem Mond und die übrigen Metalle den Planeten entsprachen *).
Die Bedeutung der Makrokosmus-Mikrokosmus-Idee in Babylonien ist
bekannt. Teile dieser babylonisch - assyrischen Aufzeichnungen, z. B.
das erwähnte Anrufen bestimmter Gottheiten, haben eine gewisse Ähnlichkeit
mit Stellen bei spätgriechischen Alchemisten. Ob man sich in
Babylonien mit der Metallumwandlung theoretisch oder praktisch befaßt
hat, ist aber mindestens sehr zweifelhaft. Vielleicht hat man Metall-
Legierungen u. dgl. dargestellt, die man aber von echtem Gold und
Silber ohne Zweifel unterscheiden konnte. R. Eisler deutet die babylonischen
Fragmente ganz ausgesprochen in dem Sinne, daß sie zum Teile
alchemistische Angaben darstellen und spricht sogar von dem „Babylonischen
Ursprung der Alchemie" 2), m. E. zu voreilig.

Es ist zur Zeit kaum möglich, scharf zu bestimmen, wann wirkliche
alchemistische Ideen zum ersten Male aufgetreten sind, d. h. Gedanken
über die tatsächliche Umwandlung der Metalle.

Der Stockholmer und der Leidener Papyrus, zwei Urkunden, die
mit anderen zusammen 1828 bei Theben in Ägypten gefunden wurden
und etwa aus dem dritten Jahrhundert nach Christus stammen, enthalten
Rezepte für Herstellung von Metall-Legierungen und -Färbungen, sowie
von „künstlichen" Edelsteinen, aber weniger eigentlich Aichemistisches.
Hier handelt es sich im allgemeinen um Ersatzstoffe und um Fälschungen,
die von einigermaßen Einsichtigen wohl auch als solche anerkannt worden
sind, wenn auch Überschriften, wie etwa „Herstellung von Silber" viel
versprachen. Manche alte Methoden der Färberei wandte man, mehr
oder weniger verändert, auch beim Färben von Halbedelsteinen und
dgl. an und benutzte auch feei der oberflächlichen chemischen Bearbeitung
von Metallen wahrscheinlich Salze, die von der Färberei her
bekannt waren. Übrigens findet sich z. B. im Stockholmer Papyrus eine
ganze Reihe von Rezepten, auch für Purpurfärberei und sonstige rein
praktische Angaben.

Anschauungen, die man als alchemistisch bezeichnen kann, weil
bei ihnen die Idee der Metallumwandlung zum Ausdruck kommt und
weil der theoretische, philosophische und mystische Einschlag unverkennbar
ist, finden sich bei den griechisch-alexandrinischen Alchemistenr
deren Schriften, wenn auch in späteren Überarbeitungen, zum Teile erhalten
sind, z. B. in einer Handschrift der S. Markus-Bibliothek zu Venedig.
Ich nenne nur die Schriften des (Pseudo-). Demokritos, des Zosimos aus
Panopolis, der etwa um 300 nach Chr. lebte, des Pelagios und des
Heliodoros vom 3. —5. Jahrhundert.

*) Uber Planeten und Metalle, sowie entsprechende Farben, vgl. v. Lippmann,
Alchemie S. 211 ff.

2) Chemiker-Zeitung 1925, Nr. 83 und 86. Diese Fragen werden demnächst von Prof.
Zimmern, Leipzig und dem Verfasser dieses Aufsatzes i. d. Zeitschr. f. Assyrologie
behandelt.


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