Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-MZ18
Zeitschrift für kritischen Okkultismus und Grenzfragen des Seelenlebens
Band 1
Seite: 16
(PDF, 78 MB)
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E. Darmstaedter.

Auch die Vertreter dieser Richtung sind wohl ursprünglich von
Metall-Legierungen und -Färbungen u. dgl. ausgegangen, aber nicht hierbei
stehen geblieben. Sie suchten zunächst vielleicht Erklärungen für
beobachtete Erscheinungen, z. B. bei Metallfärbungen, bei der Herstellung
von Legierungen u. dgl., wobei sie wohl auch Gelegenheit fanden, über
theoretische Fragen nachzudenken und Zusammenhänge zu suchen.

Andrerseits haben sicher rein philosophische Studien zu praktischen
Versuchen angeregt, und es ist klar, daß die Berührungspunkte, z. B. zwischen
griechischer Philosophie und laboratoriumsmäßiger Betätigung, in erster
Linie auf dem Gebiete der Anschauungen über die Materie lagen, über
die Grundstoffe und deren Umwandlungen.

Schon die jonischen Philosophen um etwa 600 vor Chr. sahen das
einheitliche Prinzip aller Dinge in der Physis, dem Urstoffe — wie
Thaies von Milet, oder in einem Prinzip-Arche — wie Anaximander.
Aus dieser Urmaterie gehen die vier Elemente hervor und aus ihnen die
einzelnen Stoffe, die auch wieder in sie zerfallen können. Als Urstoff
galt bisweilen das Wasser, oder das Feuer, z.B. bei Heraklit. Von den
Anschauungen der Pythagoräer mögen nur kurz ihre geometrischen Vorstellungen
, z. B. Tetraeder = Feuer, Oktaeder = Luft, erwähnt werden.
Großen Einfluß auf spätere Anschauungen, auch in der Medizin, hatten die
Gedanken des Empedokles über die Entstehung der einzelnen Stoffe durch
Vermischung und Entmischung der kleinsten Teilchen der Grundstoffe.

Von hervorragender Bedeutung sind auch in diesem Zusammenhange
die Lehren Piatons. Die vier Elemente sind bei ihm Modifikationen
eines gemeinsamen, unsichtbaren Urwesens, der Mutter alles Gewordenen.
Die Elemente gehen ineinander über und zwar unmittelbar, oder auf dem
Wege über die Ursubstanz. Die Ideen Piatons, der sich auch, z. B.
im Timäus, über die Enstehung der verschiedenen Stoffe aus den Elementen
ausspricht, sind ohne Zweifel für die Entstehung alchemistischer Lehren
von größter Bedeutung gewesenebenso viele Gedanken des Aristoteles.
Auch er kennt eine Ursubstanz, Prote Hyle, Materia prima, aus der sich
die vier Elemente bilden.

Aus diesen entstehen die verschiedenen Stoffe, Mineralien und Metalle,
z. B. durch Einwirkung von Wärme und Kälte, durch Verdichtung. Die
Stoffverwandlung ist bei Aristoteles angedeutet und man kann erkennen,
wie die alchemistische Lehre der Metallumwandlung daraus entstehen
konnte. Andere philosophische Richtungen, wie die der Stoiker, sind
in diesem Zusammenhange ebenfalls wichtig.

Durch die Vereinigung philosophischer Anschauungen mit magischen,
mystischen Ideen, griechischer, orientalischer und ägyptischer Herkunft

*) Die Bedeutung der nicht unbekannten Stelle in Piatons „Staat", 414--415:
Das Märchen vom gold-, silber-, kupfer- und eisenhaltigen Menschen, wird, m. E. von
Eisler a. a. 0. überschätzt. Es ist dort ganz deutlich von sozialen Schichtungen und
Klassen, Berufsarten die Rede. Immerhin konnte die Stelle schon in alter Zeit vielleicht
in alchemistischem Sinne gedeutet werden, und man kann sich vielleicht auch
vorstellen, daß Piatons Erzählung uralte Metallumwandlungsideen zugrunde liegen,
vielleicht unbewußt. Sicher ist dies aber nicht. Verwandtes bei Zosimos.


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