Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-MZ18
Zeitschrift für kritischen Okkultismus und Grenzfragen des Seelenlebens
Band 1
Seite: 23
(PDF, 78 MB)
Bibliographische Information
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Zur Methodologie des Okkultismus.

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Unentschlossenheit oder gar Feigheit sie daran hindert, zu den verpönten
Dingen „ja" zu sagen, sei es, daß sie infolge weltanschaulicher Gründe
sich nicht zur Anerkennung entschließen können, sei es, daß sie „Kecht
behalten" wollen; aber man sei im allgemeinen mit dem Vorwurf des
schlechten Willens vorsichtig. Ein Gelehrter, der die Metapsyehik anerkennt,
der Zoologe Professor Zimmer sagte einmal: „Keiner der zahlreichen,
in der Literatur niedergelegten Berichte über Sitzungen mit Medien,
konnte mir eine feste Überzeugung bringen, trotzdem ich durchaus nicht
fanatisch ablehnend der Frage gegenüberstand. Erst das eigene Erleben
brachte das zustande. So kann ich es auch niemandem übelnehmen, der
ebenso denkt, wie ich gedacht habe, und kann die Skepsis begreifen"
Wir werden später sehen, ob dieser Standpunkt Zimmers berechtigt
ist, aber gewiß ist er psychologisch verständlich. Die Ansicht Zimmers
ist jedenfalls für die Anhänger insofern beherzigenswert, daß sie nicht
ohne weiteres jedem Gegner den guten Glauben absprechen sollten. Es
ist genug in den letzten Jahrzehnten hin- und hergestritten worden, ohne
wesentlichen Erfolg, man steht auf so verschiedenen Standpunkten, daß
man sich kaum versteht, und ohne daß die beiderseitigen Behauptungen
irgendwie miteinander vereinbar wären. Es liegt deshalb wohl die Vermutung
nahe, daß in den Grundvoraussetzungen etwas nicht stimmt, so
daß man aneinander vorbeiredet und man nach nicht einmal in den
Grundfragen miteinander einig geworden ist. Fast immer hat man unter
stillschweigender Voraussetzung gewisser Grundüberzeugungen um die
einzelnen Tatsachen gestritten, ohne zum Ziel zu kommen. Vielleicht
kommen wir weiter, wenn wir einmal nicht am Boden der Tatsachen
hinkriechen, die nur die Aussicht beengen, und wenn wir nicht in kurzsichtiger
Kritik der einzelnen Phänomene das tausendmal Gesagte wiederholen
, sondern wenn wir uns im Fluge einmal über die kleinlichen
Tatsachen und den oft noch kleinlicheren Tatsachenstreit erheben und
von höherer — den meisten wohl zu luftig erscheinender — Warte
versuchen, die Dinge von einer neuen Seite zu sehen, ohne daß man den
Wald vor Bäumen nicht sieht und im Gestrüpp der Tatsachen hängen bleibt.

Damit sollen die Tatsachen nicht gering geschätzt werden, ich glaube
aber, nachdem man sich eine Übersicht verschafft hat, wird es leichter
zu sehen sein, wo das Ziel der Forschung und damit der Diskussion liegt.

Vielleicht ist es zweckmäßig, in dieser Zeitschrift zuerst ganz kurz
meinen Standpunkt zu kennzeichnen: Ich bin auf Grund eigener Erfahrung
auf allen Hauptgebieten, wie Telepathie, Hellsehen, Fernfühlen,
Telekinese und Teleplastik zu einer positiven Stellungnahme gelangt, ohne
daß ich den Sachen kritiklos und gläubig gegenübergetreten bin. (Näheres
siehe meine Schriften, besonders „Einführung in den Okkultismus",
München 1923; „Telepathie und Hellsehen", München 1921; „Geschichte
der okkultistischen Forschung", Pfullingen 1924).

*) v. Schrenck-Notzing, Experimente der Fernbewegung. Stuttgart 1924, S. 82.


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