Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-MZ18
Zeitschrift für kritischen Okkultismus und Grenzfragen des Seelenlebens
Band 1
Seite: 35
(PDF, 78 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_krit_okkult1926/0040
Zur Methodologie des Okkultismus. 35

es nicht sehen, daß es methodisch falsch ist, einen guten Versuch durch
die Widerlegung eines schwachen Versuches entwerten zu wollen, falls
nicht alle Einwände, die gegen den schlechten Versuch sprechen, auch
gegen den besseren geltend gemacht werden können und nichts anderes
für ihn spricht.

In der Metapsychik finden nun die Versuche aus mehreren Gründen
meist nicht unter den gleichen unveränderlichen Bedingungen statt, so daß
es also nötig ist, jeden einzelnen Versuch daraufhin zu untersuchen,
welche schwachen Seiten er darbietet. Das wird nun schon aus Raumgründen
selten in der gebotenen Ausführlichkeit möglich sein. Infolgedessen
ist es um so nötiger nicht die schwächsten Versuche zur
bequemen Zielscheibe seiner Kritik zu machen, sondern sich an den
Versuchen die Zähne auszubeißen, die solcher billigen Kritik keine Handhabe
bieten. Erst an ihnen kann sich zeigen, ob die Schlußfolgerungen,
zu denen der Forscher auf Grund seiner Versuche kommt, richtig sind,
oder ob nicht auch bei diesen besten Versuchen Versuchsfehler untergelaufen
sind, oder die Erörterung gewisse Punkte, wie etwa den Zufall,
nicht genügend berücksichtigt.

Man muß demnach verlangen, daß der Kritiker der Metapsychik
wie der Historiker Quellenkritik treibt, vorerst also auf Grund des ganzen
Materials zu einem Urteil über die Zuverlässigkeit und Urteilsfähigkeit
des Autors kommt, wobei die gesamte Tätigkeit des Autors in Rücksicht
zu ziehen ist, Falls der Autor also sonst im allgemeinen Vorsicht
und Kritikfähigkeit zeigt, darf der Kritiker nicht aus ihm einen Abschaum
von Leichtsinn und Urteilslosigkeit machen. Immer hat der
Kritiker darauf zu sehen, ob sein Einwand auch alle Versuche trifft
oder ob bei gewissen Versuchen der betreffende Einwand durch die Versuchsanordnung
von vornherein ausgeschlossen ist. Nur auf diese Weise
ist die in der Wissenschaft übliche Methodik durchführbar, daß man
objektiv alle Versuche berücksichtigt.

Nun ist gewiß das Ideal absoluter Vorurteilslosigkeit und Objektivität
nicht erreichbar, aber man sollte wenigstens das Streben nach
diesem Ideal finden, und da muß man allerdings sagen, daß es daran
vielfach fehlt. Und ich glaube sogar, ohne die Objektivität zu verletzen,
sagen zu dürfen, daß man in den besseren für den Okkultismus sprechenden
Schriften mehr Objektivität findet als in den entsprechenden gegnerischen
, indem in ersteren die positiven Instanzen, die f ü r die Echtheit
sprechenden Gründe gegen die dagegpn sprechenden wie Betrug, Zufall
usw. abgewogen werden. Und wenn auch ein ideales über den Parteien
schwebendes Urteil zu dem Ergebnis kommen sollte, daß die Gewichte
nicht ganz richtig verteilt sind und das Gewicht der Gründe
nicht richtig gewertet ist, so ist doch meist die Methode wenigstens im
Prinzip richtig. Wenn wir dagegen die Schriften der Gegner darauf ansehen
, so finden wir meist ganz einseitig das herausgehoben, was gegen
die Echtheit spricht. Vielfach stehen die Ausführungen in Verkennung


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