Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-MZ18
Zeitschrift für kritischen Okkultismus und Grenzfragen des Seelenlebens
Band 1
Seite: 36
(PDF, 78 MB)
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R. Tischner.

der methodologischen Forderungen der Wissenschaft auf der Stufe einer
Anwaltsrede oder der Schriften eines Tendenzhistorikers.

Im folgenden sei nun noch bei einigen Schriftstellern an Einzelbeispielen
gezeigt, wie einseitig in der Tat die Einstellung vielfach ist.
Das gilt z. B. von Lehmann in seinem bekannten Buche „Aberglaube
und Zauberei". Bei den Versuchen von Crookes an Home behauptet
er, daß sie im Grunde ganz gewöhnliche spiritistische Sitzungen gewesen
seien, in denen das Medium machen konnte, was es wollte, und die
Sitzer sich den Anordnungen des Mediums fügen mußten. Nun berichtet
allerdings Crookes, daß Home mehrfach die Sitzanordnung beeinflußte
und auch sonst Vorschläge machte, aber außerdem geht aus den Berichten
auch unzweideutig hervor, daß sich Home vielfach Crookes' Anordnungen
willig unterwarf; so berichtet Crookes ausdrücklich mehrfach,
daß der Versuch so lange fortgesetzt wurde, bis sich alle Anwesenden durch
Nachschauen unter dem Tisch oder dergleichen davon überzeugt hätten,
daß es ausgeschlossen war, daß Home die Erscheinungen auf normalem
Wege hervorbrachte

Ganz ähnliches finden wir bei der Beurteilung der berühmten Versuche
von Crookes mit Florence Cook. Wenn ich hier die Kritik,
die man den Versuchen hat angedeihen lassen, abfällig beurteile, so
möchte ich ausdrücklich betonen, daß ich selbst nicht zu einer positiven
Wertung der Versuche komme, ich lasse mein Urteil in der Schwebe.
Sowohl Podmore als auch E. v. Hartmann und Lehmann erwähnen
wichtige Punkte nicht. Hartmann hat zum Beispiel in seiner Kritik der
Versuche (Der Spiritismus, Leipzig 1885) gelegentlich seiner Einwände
gegen die elektrische Bindung übersehen, daß Crookes Kontrolluntersuchungen
bei normalen Menschen gemacht hat, also über den Verlauf
der Kurve bei Nichtmedialen unterrichtet war. Wenn Crookes das Ergebnis
nicht weiter verwendet, so wird sich eben nichts Auffallendes
gezeigt haben, was gegen die Versuche an Florence Cook mißtrauisch
machen könnte. Podmore (Modern Spiritualism, London 1902) wiederum
kritisiert an den Versuchen, man habe keine Gewähr, daß das elektrisch
gebundene Medium nicht das Kabinett verlassen habe, da über die Länge
der Drähte nichts gesagt sei. Er erwähnt nicht einen späteren Versuch,
bei dem ausdrücklich bemerkt ist, daß die Länge der Drähte ein Hervortreten
aus dem Kabinett nicht gestattet haben würden. An einer
andern Stelle behauptet Podmore, daß, als man in das Kabinett einmal
hineinschauen konnte, die angeblich daliegende Gestalt ein Kleiderbündel
hätte sein können. Dem steht aber Crookes ausdrückliche Bemerkung
gegenüber, daß 7—8 Personen „unter dem vollen Glanz des
elektrischen Lichtes" die daliegende Gestalt sich bewegen sahen. (Vgl.
dazu meine ausführliche Erörterung dieser Fragen in der von mir herausgegebenen
Schrift „Materialisationsversuche" von W. Crookes, Leipzig
1923, wo ich mich bemühe, die dafür und dagegen sprechenden Punkte
gerecht gegeneinander abzuwägen.)

*) Vgl. Tischner, Das Medium D. D. Home. Leipzig 1925.


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