Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-MZ18
Zeitschrift für kritischen Okkultismus und Grenzfragen des Seelenlebens
Band 1
Seite: 39
(PDF, 78 MB)
Bibliographische Information
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Sitzungen nichts geben könnte. Wenn der Physiologe z. B. am überlebenden
Tierherz die zeitliche Reihenfolge der Kontraktionen der Vorhöfe und
Kammern untersuche, so sähe man zuerst überhaupt gar keine Ordnung
und wenn man schließlich glaube, zur Klarheit gekommen zu sein, dann
zeige die Photographie, daß es — falsch gewesen sei. So etwas klingt ganz
entwaffnend, da ja diese Beobachtungen bei bester Beleuchtung und in
aller Ruhe angestellt werden, aber die Kraft dieses Argumentes ist doch
nur scheinbar, denn es handelt sich ja vorerst in den metapsychischen
Sitzungen gar nicht um derartig feine Beobachtungen geringer Zeitunterschiede
, sondern um allergröbste Beobachtungen von größeren Bewegungen,
also auch hier wieder Allgemeinheiten als Argumente, wo es sich darum
handeln müßte, Einzelanalyse zu treiben. Es wäre gerade so, als wenn
man zwei Kaufleute beide wegen Betrugs verurteilen wollte, weil in
beiden Fällen sich auf der einen Wagschale noch „ein anderer Gegenstand",
der nicht dahin gehörte, befunden habe, obwohl es sich in dem einen Falle
um ein Weizenkorn, im andern aber um einen schweren Gegenstand gehandelt
habe. Ein solcher, etwas grober Vergleich macht vielleicht klar,
wie verallgemeinernd ohne Einzelanalyse bei den Gegnern des Okkultismus
meist gearbeitet wird.

Auch der Einwand von der langen Dauer der Sitzungen in der
Dunkelheit, in denen man dasitze und seine Aufmerksamkeit anspanne,
ohne doch sie auf etwas Bestimmtes richten zu können, trifft vielfach
gar nicht zu. Die Medien machen oft darauf aufmerksam, daß jetzt etwas
passieren wird, oder man merkt es an ihrem Benehmen, so daß der Erfahrene
vorher gar nicht seine Aufmerksamkeit in besondere Bereitschaft
zu setzen braucht, gerade so wie auf einer stundenlang dauernden Jagd
der erfahrene Jäger erst dann seine Aufmerksamkeit anspannt, wenn es
nötig ist. Wenn z. B. das Medium sagt, wie es mir in einer Sitzung vorkam
, ich solle eine Wange an den Gazeschirm legen, der die zu bewegenden
Gegenstände von dem Medium und den Untersuchern trennte,
dann ist das zu erwartende Ereignis recht eindeutig räumlich und zeitlich
festgelegt. Da ich außerdem neben dem Hauptkontrolleur saß, konnte ich
bei dem Vorneigen tastend feststellen, daß die Handkontrolle völlig in
Ordnung war, und konnte in Erwartung der kommenden Dinge außerdem
noch sehen, daß auch die Füße, wie an den Leuchtstreifen zu sehen war,
an Ort und Stelle waren. Nach einigen Sekunden erhob sich nun einer
der auf dem Tische liegenden mit Leuchtstreifen versehenen Gegenständen
jenseits des Wandschirms in die Luft und schlug dreimal leicht gegen
meine Wange. Eine solche Feststellung grober Seh- und Tateindrücke ist
mit Zuverlässigkeit zu machen, und kann nicht durch Hinweis auf unsere
unsichere Beobachtungsfähigkeit usw. entwertet werden, sie kann keinesfalls
auf eine Stufe mit der Beobachtung feiner Bewegungen oder Zeitunterschiede
gestellt werden; an Wertigkeit sind solche Feststellungen
grober Berührungen oder Bewegungen derartigen Beobachtungen bei weitem
überlegen, zumal, wie schon betont, das Überraschungsmoment oft fortfällt
und man sich in aller Ruhe darauf einstellen kann.


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