Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-MZ18
Zeitschrift für kritischen Okkultismus und Grenzfragen des Seelenlebens
Band 1
Seite: 85
(PDF, 78 MB)
Bibliographische Information
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Versuche zur Feststellung des sog. Hellsehens der Medien.

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Erraten der Seitenzahl; nur zwei hatten Erfolg, einer einen vollen und
einer einen teilweisen. Bei jedem dieser Versuche sah die Untertasse unter
dem Papier nach, welches das Buch bedeckte; wie man sieht, verbesserte
dies kaum die Resultate.

Die Familie Y. siedelte ihrerseits im Mai nach Deutschland über und
mietete sich in K. bei Berlin ein. (Fast alle Anfangsbuchstaben in diesem
Artikel sind frei erfunden.) Ich verbrachte den Sommer 1921 im Harz
und fuhr von Zeit zu Zeit ein paar Tage nach Berlin hinüber. Ich benutzte
diese Reisen, um die Familie Y. zu besuchen, und jedesmal nach dem
Abendessen wurde eine Sitzung veranstaltet. Im August nahm ich selbst
meinen dauernden Aufenthalt in Berlin, von da ab wurden die Experimente
regelmäßiger fortgesetzt. Durchschnittlich alle 8 Tage fuhr ich
nach K.

In jeder Sitzung wurden auch Hellsehexperimente unternommen,
die Bedingungen waren immer oder fast immer die gleichen. Bald glückten
die Versuche, bald, und zwar viel öfter, gingen sie fehl. Jedesmal ,,sah
die Untertasse nach". Aber Fortschritte erzielten wir nicht, die Erfolge
blieben ziemlich auf gleicher Höhe. Mehr und mehr gewann ich den
Eindruck, daß man immer auf derselben Stelle herumstapfte. Außerdem
waren die allgemeinen Bedingungen recht unzureichend. Es standen fast
immer viele Leute um uns herum, es war ein beständiges Kommen und
Gehen. Frau Y. interessierte sich zwar für die Sitzungen, fand aber die
Hellsehversuche langweilig und störte die ,,Geister" mit ungereimten
Fragen. Aus Höflichkeit mußte ich gute Miene zum bösen Spiel machen,
aber innerlich ärgerte ich mich. Kurz, von Experimenten, die diesen
Namen verdienten, konnte unter solchen Umständen keine Rede sein, und
danach verlangte ich doch hier wie überall. Schließlich traf ich, wie wir
sehen werden, andere Anordnungen, aber zunächst verlor ich viel Zeit mit
diesen Sitzungen in K.

Immerhin passierten auch hier, wie ich gleich zeigen werde, recht
merkwürdige Vorfälle. Für das Hellsehproblem war die Sitzung vom
22. August die wertvollste: Folgende Episoden waren besonders interessant:

Einmal teilte der sog., sich gerade manifestierende „Geist" mit, im
Schlafzimmer auf dem Divan läge ein Buch mit Erzählungen von
Tschechow, und dieses Buch sei bei der und der Seite aufgeschlagen,
auch gab er kurz den Inhalt der Seite wieder.

Wir sahen nach, alles traf zu. Aber ich legte der Sache kein Gewicht
bei, da das Buch der Familie Y. gehörte, deren Mitglieder es deswegen
nach Belieben hatten einsehen können. Das Buch wurde auf den Tisch
gelegt, an dem ich mit Nadia saß, die dauernd die Finger der einen Hand
auf der Untertasse liegen hatte. Ich warf eine Serviette darüber, öffnete
das Buch aufs Geradewohl und sagte zum „Geist": „Kannst Du uns eine
Stelle der rechten Seite zitieren?" Darauf gleitete die Untertasse wie gewöhnlich
unter die Serviette, bleibt dort einige Augenblicke ganz still,
kommt wieder hervor und antwortet: „Wörtlich kann ich nicht zitieren,
aber dem Sinn nach bittet Alexis Michailowitsch die Julie Michailowna


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