Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-MZ18
Zeitschrift für kritischen Okkultismus und Grenzfragen des Seelenlebens
Band 1
Seite: 88
(PDF, 78 MB)
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Graf Perovsky-Petrovo-Solovovo.

vorher angekündigt. Betrug war in diesem Falle nicht ausgeschlossen,
wir legten damals dem Ereignis nicht viel Wert bei, da uns der entschiedene
und eindrucksvolle Erfolg des vorher geschilderten Versuches
ganz gefangen genommen hatte.

Die neue, von der Gesellschaft für psychische Forschung autorisierte
und bezahlte Versuchsreihe begann also, wie es schien, unter glückbringenden
Sternen. Das Hellsehen, das Nadias ,,Geister" geleistet hatten,
machte einen vorzüglichen Eindruck auf mich. Freilich waren durchaus
nicht alle Versuche geglückt, viele Antworten waren wenigstens in ihren
Zahlenangaben ungenau, einige Fehlangaben sahen sogar ziemlich verdächtig
aus, aber trotzdem waren doch, wie wir gesehen haben, recht-
überraschende Erfolge zu verzeichnen. Ich glaubte mich daher berechtigt
, Herrn Dr. Max Dessoir den Vorschlag zu machen, er möchte an den
neuen Sitzungen teilnehmen; und der Gelehrte, der seit Jahrzehnten zahllose
Untersuchungen auf dem gleichen okkultistischen Gebiete durchgeführt
hatte, sagte bereitwilligst zu.

Von da ab fanden die Sitzungen bald bei ihm, bald bei der oben erwähnten
Frau von S., bald in meiner Wohnung statt. Die neue Versuchsreihe
umfaßte 10 Sitzungen; die allgemeinen Bedingungen waren diesmal
durchaus zufriedenstellend, von einem fröhlichen Durcheinander wie in
K. war fürder nicht mehr die Rede, ein kritischer und besonnener Geist
waltete über den Experimenten. Gleichzeitig wurde aber Nadia durchaus
freundschaftlich behandelt, mit aller Achtung, die einer jungen Dame
aus guter Familie gebührte. Kurz, in den äußeren Bedingungen klappte
alles vorzüglich. Aber--!

Aber die Geister wollten nicht mehr mitklappen oder setzten sich
wenigstens in den Kopf, daß sie uns den entscheidenden und überzeugenden
Beweis, den wir brauchten, vorenthalten wollten.

Es gab da manches ,,Beinahe", und das war allemal ganz natürlich
zu erklären. Anderseits kamen dafür einige verdächtige Zwischenfälle
vor. Der Veranschaulichung halber folge hier ein fast wörtlicher Auszug
aus dem Protokoll der Sitzung vom 2. November 1921, das ich am
gleichen Abend aufgenommen habe:

„Nach Beginn der Sitzung entsteht die Schrift1) sehr schnell und
sehr leicht. Nachdem mehrere Sätze buchstabiert worden sind, wird der
„Geist" gefragt, ob er lesen kann. Anwort: Ja. Frau von S., in deren
Wohnung die Sitzung stattfindet, schiebt eins ihrer Bücher (oder
genauer: ein Buch, das sie aus der Bibliothek geliehen hat) unter das
Tischtuch. Die Kontrollbedingungen sind gut. Die Untertasse buchstabiert
:

,Jetzt kann ich nur die Seitenzahl angeben, aber später werde ich
den Inhalt sagen.'

Genannt wird die Zahl 35. Beim Nachsehen ergibt sich, daß das
Buch bei Seite 104-—105 aufgeschlagen war.

J) Der Ausdruck „Schrift14 ist natürlich nicht ganz wörtlich zu nehmen, es handelt
sich ja um eine Untertasse, welche die Buchstaben des Alphabets angibt.


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