Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-MZ18
Zeitschrift für kritischen Okkultismus und Grenzfragen des Seelenlebens
Band 1
Seite: 89
(PDF, 78 MB)
Bibliographische Information
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Versuche zur Feststellung des sog. Hellsehens der Medien.

89

,Öffnen Sie das Buch noch, einmal!'

Das Buch wird wieder unter die Tischdecke gesteckt. Bedingungen
gut; die Untertasse gleitet wie immer unter das Tuch, aber normalerweise
ist es unmöglich, etwas zu sehen. Die Untertasse buchstabiert:

,Auf Seite 135 ist die Rede von Olesia. Es heißt da, ich (sie) säße an
einem Tisch und habe nicht gehört, wie Jarmola mit bloßen Füßen
hereingeschlichen ist, so daß man es nicht wahrnehmen konnte.4 Man
blättert nach und findet den Inhalt eines Teils der Seite 135 (nicht aber
der Seite, bei der das Buch wirklich aufgeschlagen worden war) richtig
beschrieben: Olesia ist der Titel der Erzählung (und dieser Name steht
oben auf der Seite); der Autor spricht dort in der ersten Person von sich
selbst und berichtet, Jarmola sei auf Pantoffeln (p o t o 1 y) hereingekommen
: Dieses russische Wort war mir bis dahin unbekannt. Das
Buch ist ein Novellenband von A. Kuprin.

Als die Aufregung der Teilnehmer über diesen Erfolg (?) des Versuchs
sich gelegt hat, bittet man den Geist um einen weiteren Versuch.
Antwort:

,Das kann ich tun, aber dafür werde ich das nächste Mal nichts mehr
lesen.4

Frage: ,Heute?4

Antwort: ,Nein, das langweilt mich.4

Frau von S. steckt nochmal das Buch unter das Tischtuch.

,Ich kann nur die erste Erzählung, und davon nur den Titel angeben
. Wollte ich mehr sagen, so könnte ich leicht fehlgehen.4 Darauf
gibt die Untertasse als Überschrift der ersten Novelle das Wort ,Verhext4
(N a w o s h d e n i e) an.

Frl. Y. und ich hatten nach dem ersten Versuch den Band durchblättert
und sagen, der Titel der ersten Novelle sei ,Gambrinus4, aber
nunmehr erklärt Frau von S., sie habe heimlich das erste Buch mit einem
zweiten vertauscht, und in letzterem ist die erste Erzählung tatsächlich
^Verhext' betitelt.

Bald darauf ist die Sitzung zu Ende.44

Wie man sieht, sah das alles noch recht bemerkenswert aus. Aber
leider gab es da einen Zweifel; denn als ich am nächsten Tage Frau von S.
besuchte, sagte sie mir, Nadia sei gestern um 3 oder 1/24 Uhr bei ihr gewesen
, während die Sitzung um 1/26 Uhr begonnen hatte, und sie selbst
sei unbedachterweise aus dem Zimmer gegangen und habe Nadia allein
darin gelassen. Nun lagen aber die oben erwähnten beiden Bücher auf
dem Tische. Frau von S. sagte mir .auch, ihrer Meinung nach hätte
Frl. Y. die Vertauschung des Buches nach dem ersten Versuch wohl bemerkt
haben können.

Die Tatsache nun, daß der ,,Geist44 nicht den Inhalt der Seite angab,
bei der ich das Buch aufgeschlagen hatte, sondern den einer anderen, beweist
zwar noch keinen Betrug, mußte aber natürlich Zweifel wecken.
Daher beschlossen wir beide, Frau von S. und ich, Nadia Y. eine gewiß
zulässige Falle zu stellen und sie auf frischer Tat zu ertappen, falls sie


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