Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-MZ18
Zeitschrift für kritischen Okkultismus und Grenzfragen des Seelenlebens
Band 1
Seite: 93
(PDF, 78 MB)
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Versuche zur Feststellung des sog. Hellsehens der Medien.

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schaff ist lang und charakteristisch. Es lebt darin ein reges patriotisches
Gefühl, etliche Absurditäten kommen vor, aber sie wären im Munde oder
unter der Feder eines jungen Gardeoffiziers, der in gewisse Vorurteile
verfangen ist und von den Fragen hoher Politik wenig versteht, ebenso
möglich. Kurz, diese „Botschaft" macht einen eminent persönlichen Eindruck
.

Von diesem Abamelek weiß ich nichts, Nadia versichert das Gleiche.
Meine Tochter, die der Sitzung beiwohnt, erinnert sich eines Gardekürassiers
dieses Namens. Nachforschungen haben ergeben, daß dieser
Abamelek, der aber anscheinend nur diesen einfachen Namen, nicht den
Doppelnamen Abamelek-Lasareff getragen hat, tatsächlich unter dem
Befehl Wrangeis gestanden hat und 1921 oder 1920 gefallen ist; sein
Vorname soll Wladmir, nicht Basil gelautet haben. Weiter ließ sich die
Bestätigung der Botschaft nicht treiben.

Dies sind die merkwürdigsten Episoden, die in den Sitzungen mit
Nadia vorgekommen sind, abgesehen von den eigentlichen Hellsehversuchen
. Offenbar liegt, wie ich wohl schon angedeutet habe, eine
Atmosphäre des Zweifels über allen diesen Manifestationen; wo steckt
der Beweis, wird man fragen, daß sie nicht gefälscht sind? Ich habe oben
meinen Eindruck wiedergegeben, der eher der Echtheit wenigstens eines
Teils der von Nadia aufgenommenen „Botschaften" zuneigt. Ich werde
übrigens noch zeigen, daß sie, selbst unter dieser Voraussetzung, leicht
eine natürliche Erklärung zulassen.

Ich habe noch hinzuzufügen, daß sehr oft im Verlaufe der
Sitzungen der Versuch gemacht wurde, auf rein innerlich gedachte
Fragen Antwort zu erhalten, Fragen, die der eine oder andere Teilnehmer
sich ausdachte. Alle diese Versuche waren fruchtlos, und glückte einer
ausnahmsweise, so konnte man leicht vermuten, um welche Frage es sich
handelte.

In den Sitzungen zu K. kamen auch Töne von geheimnisvollem
Charakter vor, die dem Läuten der Türklingel ähnelten. Ich legte ihnen aber
keinen Wert bei, es waren dort zu viele Leute im Sitzungszimmer, so daß
es unmöglich war, diese Töne auf zufriedenstellende Weise zu untersuchen
. Manchmal kündigte der sog. ,,Geist" sie vorher an. Zuweilen
blieben solche, die angemeldet waren, nachher aus. Ich stehe den „physikalischen
Phänomenen" des Spiritismus mit weitgehender Skepsis gegenüber
und ermutigte daher nicht gerade diese Ansätze, gleichviel welcher
Art sie wirklich sein mochten. Mich interessierte nur das Hellsehen, weil
ich glaubte, auf diesem Gebiete könne man etwas Faßbares in die Hand
bekommen, etwas, das sich für eine des Namens würdige wissenschaftliche
Kontrolle eignete. Wie wir sahen, hat diese Hoffnung getrogen, nach mehr
als dreißig Sitzungen mit Nadia habe ich, trotz einiger recht fragwürdigen
positiverer Erfahrungen, die rarissima avis, nach der ich schon so
lange pürschte, immer noch nicht fangen können. Übrigens tröste ich
mich darüber.


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