Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-MZ18
Zeitschrift für kritischen Okkultismus und Grenzfragen des Seelenlebens
Band 1
Seite: 95
(PDF, 78 MB)
Bibliographische Information
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Versuche zur Feststellung des sog. Hellsehens der Medien.

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Ein anderer Punkt: Meine Sitzungen haben mir wieder einmal gezeigt
, wie wenig Intelligenz und Beobachtungsgabe identische Eigenschaften
sind. Personen von eher überdurchschnittlicher Intelligenz waren
ganz verblüfft über gewisse mit Nadia angestellte Versuche, während die
betreffenden Leistungen sich leicht ganz einfach und natürlich hätten
erklären lassen. Aber noch mehr: Ich selbst bin doch gewiß kein Neuling
auf dem unfruchtbaren Felde der „psychischen Forschung4' und habe
doch zweifellos, ohne es zu wollen, den Betrug in hohem Maße erleichtert
(sofern Betrug im Spiele war), indem ich den Geistern eine Methode
suggerierte, welche die Kontrolle viel schwieriger gestaltete und die Bedingungen
arg komplizirte. Denn schwerlich würde Nadia, falls sie überhaupt
mit Tricks arbeitete, den Vorschlag riskiert haben, die Untertasse
sollte die Seitenzahl „nachsehen", wenn ich nicht so freundlich gewesen
wäre, ihn selbst in Anregung zu bringen. Allerdings darf ich mildernde
Umstände für mich in Anspruch nehmen: Den Präzedenzfall von
31 Jahren vorher, wo derartige Veranstaltungen nötig schienen.

Dies veranlaßt mich, einige Worte über die sog. „Gesetze" zu sagen,
die vermeintlich die spiritistischen Phänomene, oder wenigstens gewisse
derartige Phänomene, regieren. Diese Gesetze sind äußerst variabel, aber
eins haben sie alle gemein: Sie erleichtern durchweg den Betrug
.

Mehr als das: Ein Spiritist, der sich nicht selbst widersprechen will,
kann fast niemals beweisen, daß sein Medium wirklich getäuscht hat.
Kann ein „materialisierter Geist" je von einem Skeptiker in einer
Materialisationssitzung ergriffen werden mit dem. Ergebnis, daß das verkleidete
Medium selbst seine Kolle gespielt hat? Nein, man erklärt: Weil
die „materialisierte Form", die sich, nach der spiritistischen Hypothese,
aus der Substanz des Mediums gebildet hatte, durch das Zugreifen verhindert
worden ist, in das Medium zurückzufließen, so ist letzteres selbst
von seiner materialisierten Form angezogen worden, die Wiedervereinigung
hat unter abnormen Bedingungen stattgefunden, und darum
— hat man an der Stelle des Geistes das Medium zu fassen bekommen.
Oder kann es je passieren, daß man eine angeblich „fluidische" Hand mit
Farbstoff befleckt und diesen hinterher an der Hand des Mediums wiederfindet
? Nein, es heißt in solchem Falle, ein Transfert der Moleküle des
Farbstoffes habe stattgefunden, weil die fluidische Hand sich demateriali-
siert hat. Oder hat man schon je im Dunkelkabinett, wo, wie man annimmt
, das Medium während der Materialisationen in tiefem Trance
liegt, Schleier und Masken gefunden? Gott bewahre, das waren
„Apporte", die Geister haben sie hereingebracht.

Und so weiter! In den letzten Jahren sind auf diesem Gebiete neue
Theorien aufgeblüht, die an Lächerlichkeit noch die hier angeführten
übertreffen, soweit das möglich ist. Aber wenn ich mir's recht überlege,


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