Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-MZ18
Zeitschrift für kritischen Okkultismus und Grenzfragen des Seelenlebens
Band 1
Seite: 111
(PDF, 78 MB)
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Das dämonische Unterbewußtsein.

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lungen auszuführen, um die Gefahr erst zu schaffen, daß er auf solche Weise
etwa dazu gelangen könnte, im Dämmerzustand hinzugehen und Prellsteine
zu setzen oder Glasscherben auf die Landstraße zu streuen, das sieht doch unglaubwürdig
aus. Wo derartige Wirkungen entstehen, ist es wahrscheinlich,
daß ein positiver Schädigungswille vorhanden ist, der sich freut, wenn der
Gegenstand der Angst obsiegt. Nur die Lehre vom feindseligen Unterbewußtsein
kann solchen Erfahrungen gerecht werden.

Betrachten wir nunmehr die Konsequenzen der Theorie des dämonischen
Unterbewußtseins.

Für die Deutung okkulter Erscheinungen ist die Gegensätzlichkeit
beider Bewußtseinshälften von fundamentaler Bedeutung. Der Vertreter
naturwissenschaftlicher Weltanschauung nimmt an, daß die aus den Medien
redenden Geister tatsächlich nur Sektionen des Unterbewußtseins sind, die
sich durch Bewußtseinsteilung abgespalten haben; sie werden aber ähnlich wie
bei der Besessenheit als fremde Mächte empfunden, die mit den Sprachwerkzeugen
, der Hand usw. des Mediums ihr Spiel treiben. Der bloße Eindruck,
man sei es nicht selbst, der da schreibe, spreche, den Tisch klopfen lasse, das
bloße ,,Fremdheitsgeführ', meint der Wissenschaftler, sei noch durchaus kein
Beweis, daß man es wirklich mit Geistern zu tun habe. Schon diese Behauptung
erscheint dem Spiritisten als eine Zumutung. Er fühlt, daß er den
Tisch nicht drückt und schiebt, und nun will ein anderer ihm einreden, er tue
es doch, er merke es nur nicht! Kann ein anderer besser beurteilen, was ich tue,
als ich selbst? Die Bewußtseinsteilung erscheint dem normalen Menschen, der
sich stets als absolute Einheit empfindet, so widersinnig, wird auch so selten
wahrgenommen und ist im Publikum so unbekannt, daß diese Begründung der
Phänomene geradezu vom Verständnis der Nichtpsj^chologen abprallt. Aber
nun kommt es noch besser: Die Geister vergreifen sich an dem Medium,
erweisen sich ihm gegenüber als gehässig und niederträchtig, fügen ihm Verluste
zu. Soll es nun immer noch das Unterbewußtsein des Mediums sein, das
derartig zum Feinde der eigenen Gesamtseele wird? Von jeher haben die
Spiritisten auf Fälle hingewiesen, in denen diese Feindseligkeit des Unterbewußtseins
kraß zutage trat, haben sie als unwiderlegliche Beweise für das
Mitwirken von Geistern ausgespielt, und der Laie, sofern er überhaupt selbst
nachdenkt und sich nicht blindlings der spiritismusfeindlichen Suggestion der
Tagespresse und der öffentlichen Meinung überläßt, kann zunächst gar nicht
anders als ihnen beipflichten. Man denke hier an die eingangs dieser Arbeit
erwähnten, von Aksakow gesammelten'Fälle, in denen Medien zu peinlichen
Selbstbezichtigungen oder vulgärem Schimpfen genötigt oder, wenn sie
ihren Geistern ungehorsam zu sein versuchten, auf den Boden geworfen und
gequält wurden! Eine Fundgrube für derartige Erscheinungen sind die Spukphänomene
. Die „Geister", die in ihnen ihr Wesen treiben, sind keine freundlichen
Diener ihres Mediums gleich den Geistern der Lampe, die Aladin sich
■Untertan gemacht hatte, sondern sie verfolgen es mit höllischer Bosheit,


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