Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-MZ18
Zeitschrift für kritischen Okkultismus und Grenzfragen des Seelenlebens
Band 1
Seite: 124
(PDF, 78 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_krit_okkult1926/0129
124

Fr. Freudenberg.

Gläser, mit dem Erfolg, daß bei beiden Vpp. die Berührung je eines
Glases Empfindungen hervorrief, die sie bald in diese, bald in jene
Körperteile verlegten. Bei näherer Prüfung stellte sieh nun heraus, daß
es bei beiden Vpp. nur das von je einer derselben beeindruckte Glas war,
welches bei Berührung die betreffenden Empfindungen auslöste. Nur bei
einer der beiden Damen kam eine einzige Eehlangabe vor, als ich die
Oberfläche des Wassers in einem nicht von ihr behandelten Glase berührte
und sie doch eine Empfindung zu haben glaubte. Es war dies
wohl die Folge der Übermüdung und verschwand fast ganz gegenüber
den voraufgegangen zahllosen richtigen Angaben.

Der Versuch war ein vollständig unwissentlicher. Die Umstellung
der Gläser erfolgte genau nach der strengen Tisehnerschen Anordnung*
vielleicht dadurch noch um so mehr gesichert, als die Person, welche
die Umstellung der Gläser mit Handschuhen in einer dunkeln Ecke des
Zimmers zu besorgen hatte, den Raum überhaupt erst betrat, nachdem
seitens anderer Teilnehmer die Gläser bereits mehrfach umgestellt
worden waren, so daß damals schon niemand die beeindruckten von den
nichtbeeindruckten Gläsern zu unterscheiden imstande war. Nach dieser
letzten Umstellung wurden die Gläser wieder auf den ^Tisch zurückgebracht
. Während ich nun die Gläser, wie oben angegeben, berührte, befanden
sich die Vpp. noch immer in tiefem Trance und standen, mir den
Jttücken zukehrend, abseits. Weder wußten sie, welches Glas ich berührte,
noch auch, ob ich überhaupt eins berührte, da ich nicht bei jedem Stich
fragte: ,,Fühlen Sie etwas?" Auch wohl so fragte, ohne in ein Glas einzustechen
. Gerade daß ungefragt Berührungen angegeben wurden, hatte
etwas vollkommen Überzeugendes.

Was ist es nun, was von den beiden jungen Damen auf das Wasser
übertragen wurde? An dem einen Abend waren sie angewiesen, ,,Od" auszuscheiden
, an dem andern ihr Gefühl". Von Od hatte die eine der beiden
nie etwas gehört, und beide hatten sicher keine irgendwie bestimmte Vorstellung
davon. Noch ratloser aber standen sie dem anderen Befehl, ihr
Hautempfindungsvermögen auf ein Glas Wasser zu übertragen, gegenüber
, wenn sie gleich als gehorsame Hypnotisierte auf die Frage, ob sie
verstanden hätten, was sie sollten, mit Ja antworteten. Was also wurde
von ihnen auf das Wasser übertragen? Der Lösung dieses Rätsels kam
unser Experiment freilich nicht näher. So viel aber geht aus ihm hervor,
daß die Fähigkeit derartiger Sensibilitätsübertragungen doch wohl nicht
so selten ist, wie man im allgemeinen bisher angenommen hat, denn
unsere beiden Vpp. waren an Leib und Seele gesunde Menschenkinder.
Nichts ließ uns ahnen, daß wir bei ihnen auf solche hervorragende
„mediale" Begabungen stoßen sollten, und erst aus dem Spiel wurde ein
wissenschaftliches Experiment in strenger Durchführung. Bietet sich
aber der Forschung, wie ich daraufhin annehmen möchte, häufiger Gelegenheit
zu solchen Versuchen, so dürfte wohl damit gerechnet werden,
daß sich das gegenwärtige Dunkel allmählich lichtet.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_krit_okkult1926/0129