Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-MZ18
Zeitschrift für kritischen Okkultismus und Grenzfragen des Seelenlebens
Band 1
Seite: 134
(PDF, 78 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



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R. Tischner.

handeln sollte, so schließt das natürlich nicht aus, daß man im gegebenen
Fälle als Antwort auf eine gegnerische Arbeit nur die der Ansicht des
Gegners widerstreitenden Punkte erwähnt oder diese wenigstens in den
Vordergrund rückt, aber im allgemeinen muß man fordern, daß beide
Seiten berücksichtigt werden, zumal in Darstellungen, die ein Gesamtbild
eines Gegenstandes geben wollen.

Ein paar Worte seien nun noch den parapsychischen Phänomenen,
soweit sie nicht oben schon besprochen wurden, und den spontanen Ereignissen
gewidmet.

Diese Experimente finden unter weniger verwickelten Bedingungen
statt als die paraphysischen, insbesondere ist es leichter möglich — und
es sollte auch immer geschehen — ein genaues Protokoll zu führen,
so daß die historischen Quellen auch für eine spätere Kritik durchsichtiger
und zuverlässiger sind als bei den paraphysischen Dunkelsitzungen. Insbesondere
können „Hellsehversuche" d. h. Versuche, bei denen kein Anwesender
oder überhaupt niemand um den in Erage stehenden Gegenstand
weiß, so,klar angelegt werden, daß auch der Außenstehende sich
ein genaues Bild von den Versuchen machen und auf Grund des Berichtes zu
einem Urteil kommen kann, falls man nicht den Forscher von vornherein
für einen Betrüger halten will. Zumal wenn die Teilnehmer mehrfach
wechseln, darf man auch den Einwand ausschließen, daß eine Konspiration
eines Mitarbeiters mit dem Medium stattgefunden hat. Da ich hier
im wesentlichen über die Methodologie und nicht die Methodik handle,
kann ich auf Einzelheiten in bezug auf Anstellung der Versuche nicht
eingehen. Immer handelt es sich darum, möglichst einwandfreies historisches
Quellenmaterial zu liefern.

Was nun die spontanen Ereignisse wie z. B. die Anmeldung Sterbender
usw. angeht, so haben wir es mit rein historischem Material zu
tun; gerade bei ihm spielt die genaue Anwendung der historischen Methode
eine große Rolle. Immer gilt es, die Glaubwürdigkeit der Berichterstatter
und die Genauigkeit des Berichtes zu untersuchen. Hier spielen
auch die Fehler der Berichterstatter und der Zeugenaussagen eine wesentlich
größere Holle als bei den Versuchen, denn es handelt sich dabei
fast immer um spontane Ereignisse, die vielfach erst später aufgezeichnet
und berichtet werden. Besonderer Wert ist auf den Bericht von zwei
voneinander unabhängigen Zeugen zu legen, da gerade auf diesem
Gebiete wegen des vielfach vorhandenen affektiven Momentes Erinnerungsfälschungen
, Auto- und Fremdsuggestionen eine große Rolle spielen.

Wir sahen oben, daß im Widerspruch mit der historischen Methodik
die Forscher meist als ganz leichtsinnige Beobachter und kritiklose
Untersucher hingestellt zu werden pflegen. Im Gegensatz dazu macht
man aus ihren Gegenspielern, den Medien, Halbgötter an Klugheit,
Menschenkenntnis und Geschicklichkeit. Durch diese unterschiedliche Behandlung
tritt nun eine völlige Verzeichnung der tatsächlich bestehenden
Verhältnisse ein. Die Gewichte sind so verschieden verteilt, daß es in
der Tat dann nicht schwer fällt, alle Untersuchungen zu entwerten. Ge-


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