Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-MZ18
Zeitschrift für kritischen Okkultismus und Grenzfragen des Seelenlebens
Band 1
Seite: 137
(PDF, 78 MB)
Bibliographische Information
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Zur Methodologie des Okkultismus.

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deutet das also gar keinen prinzipiellen Fortschritt. Falls bei der So mm ersehen
Fesselung Phänomene, also sagen wir einmal Bewegungen eines
Gegenstandes auftreten, so fragt es sich, waren diese Phänomene echt
oder sind auch sie betrügerisch hervorgebracht. Von den verschiedenen
Möglichkeiten erwähne ich zwei, um zu zeigen, daß auch bei dieser
Methodik nicht das absolut sichere Ergebnis wie aus einem Automaten
herausspringt, auch hier muß erst die Erörterung Klarheit schaffen. Wenn
bei einer Sitzung mit So mm er scher Fesselung die Bewegung eines Gegenstandes
eintritt und außerdem die gleichzeitige Bewegung einer Hand aufgezeichnet
wird, so beweist das nicht, daß Betrug vorliegt, es könnte
sich auch um eine konkomitierende Bewegung handeln, wie man sie öfter
bei Medien wahrgenommen hat. Falls aber eine Bewegung des Gegenstandes
eintritt und keine gleichzeitige Bewegung eines Gliedes aufgezeichnet
worden ist, dann braucht das Phänomen trotzdem nicht echt
zu sein, indem es dem Medium gelungen sein könnte, sich vorher — etwa
während eines fingierten klonischen Krampfes — zu befreien, und mit der
befreiten Gliedmaße die Bewegung betrügerisch hervorzubringen. Unter
der ja gerade von den Gegnern so oft betonten Voraussetzung, daß keine
mechanische Fesselung vor Betrug schützt, beweist also eine Bewegung,
ohne daß sich gleichzeitig eine Kurve aufgezeichnet findet, nichts für die
Echtheit des Phänomens.

Noch ein anderer Punkt bedarf der Erörterung. Bei dieser historischen
Bewertung eines historischen Ereignisses ist es natürlich besonders wichtig,
daß die Zeugen, die darüber berichten, auch dazu geeignet sind, so daß
ihrem Zeugnis auch Gewicht zukommt. Es ist also zu fordern, daß ihr
Zeugnis hochwertig ist. Demnach ist es erwünscht, daß die Untersucher
und Zeugen nicht nur die jeweils in Frage kommenden naturwissenschaftlichen
Punkte kennen, wie z. B. bei Untersuchung auf den Ferromagnetis-
mus eines Mediums die Lehre von der Elektrizität und dem Magnetismus,
sondern auch psychologisch geschult sind. Sie müssen sowohl das Medium
als sehr heiklen Untersuchungsapparat, der zum Unterschiede zu andern
Apparaten auch eine Seele mit all ihren Tücken (Betrug!) hat, kennen
und berücksichtigen, als auch die Probleme der Beobachtungspsychologie
und Zeugenaussage mit ihren zahlreichen Fehlerquellen kennen. Nur auf
diese Weise wird man ein Material bekommen, das den Forderungen
entspricht, die der Historiker an ein gutes Material zu stellen berechtigt
ist. Vielfach wird die Auswahl der Zeugen nicht genügend unter diesem Gesichtspunkt
vorgenommen, und dadurch die Untersuchung unnötig entwertet.

Es genügt für den Zweck nicht, Doktor irgend einer Fakultät oder gar
Professor zu sein, in Bücksicht auf die Metapsychik sind sie alle Dilettanten
und Laien. Man muß von einem maßgebenden Urteil fordern, daß
derjenige, der es abgibt, die Materie mit all ihren Schwierigkeiten nicht
nur oberflächlich kennt, sondern auch selbst durchdacht hat und darin
lebt, andernfalls wiegt es nicht viel.

Zu Beginn zitierte ich eine Äußerung von Professor Zimmer, der
von sich selbst betont, daß er von den Berichten, die er gelesen habe^


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