Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-MZ18
Zeitschrift für kritischen Okkultismus und Grenzfragen des Seelenlebens
Band 1
Seite: 150
(PDF, 78 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



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Zeitschriftenreferate.

unverwundbar machen. D e n n e r t nun veröffentlicht den Augenzeugenbericht
einer Frau M., die als Tochter und Gattin deutscher Missionare lange in Indien
gelebt hat. Sie wohnte in der Stadt Virudachellam in Südindien einem Feuerlaufen
bei. Als der Zug von 25—30 barfüßigen Männern und Frauen, aus dem Tempel
kommend, sich der mit glühender Holzasche bedeckten Feuerstelle näherte, fiel
Frau M. der starre Ausdruck in allen Gesichtern auf; sie gingen ohne Anzeichen
von Bewußtsein der Gefahr auf den „brennenden Ort" zu. Als sie ihn überschritten
hatten, erwachten die meisten Feuerwandler sofort von selbst. Es standen aber
reehts und links vom Ausgang zwei Männer mit Peitschen aus Lederriemen, und
verharrte einer der Hindurchgehenden in seinem geistesabwesenden Zustande, so
wurde er durch 1—2 energische Hiebe geweckt. — Sollte in der Tat die Macht
hypnotischer Suggestion über den Körper auch dieses „Wunder" vollbringen, so
würden uns manche Gottesurteile des Mittelalters verständlich, die man bisher
wohl meist für Legende gehalten hat.

Februar: Josef Peter: „M a 1 m e d i e n".

Herr Oberregierungsrat Krey (Bremen) malt automatisch. P. berichtet
über seine Methode: „Sehr selten ist von vornherein das später vollendete Bild zu
erkennen. Häufig werden anscheinend wahllos zunächst hier ein paar schwache
Striche, dort ein paar starke Striche hingesetzt, die erst später miteinander verbunden
werden. Diese Manier ist ein merkwürdiges und rätselhaftes Charakteristikum
fast bei allen Malmedien. Bei Frl. K. Fischer sah ich külzlich den Anfang
eines Bildes. An einer Stelle des noch leeren Blattes wurden drei Punkte und
darunter eine geschwungene Linie hingesetzt. Dann begann das Malen an einer
dritten Stelle und erst allmählich sahen wir mit Staunen die zuerst unerklärliche
Bedeutung jener Anfänge". Was Peter hier zutreffend schildert, bedeutet ein
ähnlich neckendes Verfahren, wie es uns manchmal im Film geboten wird, wo ein
Konzertzeichner zunächst einen Sonnenuntergang anzulegen scheint, der sich aber
zuletzt durch ein paar kecke Striche in einen Kahlkopf verwandelt, welcher über
einen Zaun hinwegragt. An anderer Stelle dieses Heftes findet man in meinem
Aufsatze „Das dämonische Unterbewußtsein' (hier Seite 112) gleichartige
Neckereien aus dem Bereiche des automatischen Schreibens, in denen ebenfalls
der Kobold im Unterbewußtsein mit der anderen Seelenhälfte sein Spiel treibt.
Bringt man das Phänomen in diesen Zusammhang, so hört es auf, ein „rätselhaftes
Charakteristikum" zu sein.

Auf den ungewöhnlich schönen und tiefen Aufsatz „Kultur und Mystik"
von Prof. J. M. Verweyen - Bonn kann hier nur kurz hingewiesen werden, denn
so fruchtbar er für Religionsphilosophie und Soziologie ist, so wenig hat er mit
Okkultismus zu tun.

Buchbesprechungen.

Tischner, Rudolf: Geschichte der okkultistischen (metapsychischen
) Forschung von der Antike bis zur Gegenwart
. II. Teil: Von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart.
Pfullingen, Verlag Johannes Baum, 1924, gr. 8°. 371 S.

Während für das englische Sprachgebiet in zwei wertvollen Werken von
Frank Podmore1) eine kritische und zuverlässig orientierende historische Behandlung
des Gesamtgebietes des Mediumismus gegeben ist, hatten wir in Deutschland
dem bisher nichts ähnliches an die Seite zu stellen. Denn die „Geschichte des
Spiritismus" von V e s m e (3 Bde., Leipz. 1895/1903) ist völlig wertlos, und auch
Kiesewetters „Geschichte des neueren Okkultismus" (Leipz. 1891) ist veraltet

*) Podmore, Modern Spiritualism. A History and a Criticism. 2 vols. London
1902. — Und: The newer Spiritualism. London 1911.


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