Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-MZ18
Zeitschrift für kritischen Okkultismus und Grenzfragen des Seelenlebens
Band 1
Seite: 155
(PDF, 78 MB)
Bibliographische Information
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Buchbesprechungen.

155

Baerwalds Werk scheidet grundsätzlich das spiritistische Problem aus
(das in einem andern Band der Dessoirsehen Sammlung behandelt wird), ebenso
alles, was mit dem Hypnotismus zusammenhängt (auch ihm wird ein eigner Band
gewidmet); es beschränkt sich streng auf das Thema der „Intellektuellen Phänomene
". Was die letzten hundert Jahre an erstaunlichen, berühmten, okkulten
Phänomenen hervorgebracht haben, von der Seherin von Prevorst bis auf
gewisse Vorkommnisse der Nachkriegszeit, erscheint in Auszügen aus den Originalpublikationen
, die dann hinterher scharf kritisch, aber wohlwollend und ohne jede
Spur einer verletzenden Ausdrucksweise unter die Lupe genommen werden.

Einer umfassenden, sehr anschaulich geschriebenen theoretischen Einleitung
folgt ein Kapitel über die Seherin von Prevorst, worin für den vielangegriffenen
Justinus Kern er ritterlich eine Lanze gebrochen wird, da er in
jener Zeit, ohne das moderne Rüstzeug psychologischer Erkenntnis, einen so
extrem schwierigen Fall gar nicht anders als vom Standpunkt des unbegreiflichen
Wunders betrachten konnte. Es folgen Kapitel über Telepathie einschließlich
Fernhypnose und Hellsehen. Die sehr gründliche Kritik führt zu dem Ergebnis
(S. 108): „Telepathie läßt sich restlos aus unserer gewohnten Naturerkenntnis
heraus verstehen, und Hellsehen ist noch kein Faktum, sondern eine Hypothese, und
nach überwiegender Ansicht der Psychologen eine fehlerhafte". Ein weiterer, umfassender
Abschnitt behandelt die Erscheinungen der Lebenden und Toten, ein
andrer die Prophezeiungen, ein letzter die Geistermitteilungen, soweit sie auf
intellektuelle Phänomene zurückzuführen sind.

Überall stoßen wir auf strengste wissenschaftliche Nüchternheit, ein
Forschen sine ira et studio, ein sorgsames Abwägen jedes Für und Wider. Die Beibringung
der zahlreichen, vielfach sonst kaum beschaffbaren Original-Dokumente
würde an sich schon geeignet sein, dem Buche einen hohen Wert zu verleihen. Die
kritische Zergliederung des in den Dokumenten dargebotenen Materials aber erhebt
Baerwalds schönes Werk zu den wertvollsten Publikationen der gesamten
okkultistischen Literatur Dr. E. He n n i g.

W. v. G u lat- Wellenburg, Graf Carl v. Klinckowstroem, Hans ßo-
senbusch : „D er physikalische Mediumismus" (Der Okkultismus
in Urkunden", herausgegeben von Max D e s s o i r, Bd. I). Berlin 1925,
Ullstein. XIII, 494 S. Lex. 16 Rm., ganzleinen 18 Em.

Die Verfasser haben es sich zur Aufgabe gemacht, die Frage zu untersuchen,
ob in der umfangreichen okkultistischen Literatur Versuche beschrieben sind, die
mit Sicherheit den völligen Ausschluß jeder Betrugsmöglichkeit gewährleisten.
.Sie haben diese Fragen an den besonders markanten Fällen, die besonders
genau geprüft und in der okkultistischen Literatur besonders gründlich dargestellt
worden sind, zu lösen versucht. Untersucht sind die Berichte über folgende
Medien und Pseudomedien: Home, Florence Cook, Slade, Eusapia Paladin
o, Stanislawa T o m c z y k, Kathleen Goligher, Lucia S o r d i, Linda
Gazerra, Eva C, Franek-Kluski, Willi Schneider, Jan Guzik,
Einar Nielsen, Ladislaus Laszlo, Maria S i 1 be r t. Die Beiträge über die
einzelnen Medien sind schon äußerlich nicht gleichwertig. Es ist das zum größten
Teil zweifellos sachlich durchaus gerechtfertigt. Am eingehendsten sind mit
Recht die Versuche mit Eva C. und mit Eusapia Paladino erörtert worden,
und zwar je auf etwa 80 Seiten. Dem gegenüber macht sich der Beitrag über
Maria S i 1 b e r t, der nur 5 Seiten umfaßt, recht dürftig. Es hängt das damit
zusammen, daß irgendwelches ernste Experimentieren mit ihr gar nicht möglich
ist, da sie eine körperliche Untersuchung nicht gestattet und selbst die Versuchs-
bedingungen vorschreibt. Ob es unter diesen Umständen nicht richtiger gewesen
wäre, Frau S i 1 b e r t — wie auch so manches andere physikalische Medium —
in das Buch gar nicht aufzunehmen, möchte ich dahingestellt sein lassen. Jedenfalls
habe ich aus der Lektüre des Abschnittes über Frau S i 1 b e r t nicht in dem
gleichen Maße wie aus der Lektüre anderer Abschnitte den Eindruck gewonnen,


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