Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-MZ18
Zeitschrift für kritischen Okkultismus und Grenzfragen des Seelenlebens
Band 1
Seite: 167
(PDF, 78 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_krit_okkult1926/0172
Der „Hellseher" Ludwig Kahn und seine Untersucher.

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anderen ebenso oft gefalteten Zettel so ähnlich zu machen, daß er nicht
•ohne weiteres zu unterscheiden ist.

Ich mache ferner auf folgendes aufmerksam: Je häufiger man zwei
Zettel faltet, um so kleiner wird die Wahrscheinlichkeit, daß die beiden
Zettel die freien Ränder! und Faltungen gleichmäßig verteilt zeigen.
Faltet man einen Zettel einmal, so ist die Yerteilung gleichmäßig, faltet
man den Zettel jetzt noch einmal, so ist die Verteilung ebenfalls noch
gleichmäßig. Bei der dritten Faltung gibt es schon zwei Möglichkeiten,
auch wenn man beide Zettel in derselben Linie faltet. Sind bei der
dritten Faltung die freien Ränder links, so entsteht eine andere Faltung,
als wenn sie rechts stehen. Jeder kann sich ganz leicht überzeugen, daß
dann das Aussehen der Zettel sofort verschieden wird, weil dabei in
dem einen Fall die Lage der früheren Faltung zu den freien Rändern
verschieden wird. Faltet man noch weiter, so wird jedesmal die Wahrscheinlichkeit
einer anderen Faltung 50°/0 sein usw. Also ist die Wahrscheinlichkeit
der gleichen Faltung bei der ersten Faltung 100°/0, bei
der zweiten Faltung ebenfalls 100 °/0, bei der dritten Faltung 50 °/0> Dei
der vierten 25°/0> bei der fünften 121/2°/0? bei der sechsten Faltung
674%> bei der siebenten 3l/8°/0, bei der achten Faltung l5/B°/0. Je häufiger
man faltet, um so größer ist die Wahrscheinlichkeit, daß die beiden
Zettel schon durch die Lage der Falten sich voneinander unterscheiden
lassen. Bei der achtmaligen Faltung ist die Wahrscheinlichkeit des Unterschiedes
schon 983/8%> d. h. man ist nahezu sicher, daß sich die Zettel
schon durch die Lage der Falten voneinander unterscheiden lassen, selbst
wenn sie ganz gleiches Papier haben, und selbst wenn das Zusammenfalten
so genau erfolgt, daß Rand auf Rand jedesmal scharf aufliegt.
Daß aber auch dies im allgemeinen nicht der Fall ist, habe ich schon
erwähnt.

Haben denn die Pariser Untersucher nicht an diesen einfachen Tatbestand
gedacht, als sie sich die Frage vorlegten, woher kommt es, daß
Ludwig Kahn jedem Schreiber seinen Zettel zuweist? Bei gutem Auge
ist nur eine Übung von wenigen Stunden nötig, um dieses Ziel zu erreichen
, und nun bedenke man, daß Ludwig Kahn Jahrzehnte mit diesem
Wunder herumreist.

Man wende etwa nicht ein, daß Kahn die Mischung der Zettel nicht
sieht. Das Gegenteil ist nach der Schilderung der Fall. Die Faltung erfolgt
in Kahns Abwesenheit, die Mischung und Weitergabe der Zettel
vor seinen Augen. Es sitzt jeder mit seinem Zettel oder seinen Zetteln
vor Kahn. Dieser braucht, da sich die Zettel voneinander unterscheiden
lassen, nur zu merken, welchen gefalteten-Zettel zunächst der eine, welchen
der zweite, welchen der dritte hat. Dann kann er nachher, wenn er den
Zettel wieder sieht, sofort sagen, ob der ihn Haltende den eigenen Zettel
oder den eines andern hält. Ich komme zu dem Ergebnis, daß ein achtmal
gefalteter Zettel aus dem schönsten weißen Papier durchaus von
einem anderen ebenfalls achtmal gefalteten Zettel zu unterscheiden ist,
und infolgedessen Kahn ohne weiteres auch nach dem Mischen und Yer-


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