Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-MZ18
Zeitschrift für kritischen Okkultismus und Grenzfragen des Seelenlebens
Band 1
Seite: 173
(PDF, 78 MB)
Bibliographische Information
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Der „Hellseher" Ludwig Kahn und seine Untersucher.

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ponierenden Versuches überzeugt sind. Es ergibt sich also aus Rieh et s
Worten, daß die überwiegende Zahl der uns mitgeteilten Versuche zur
Stütze des Hellsehens wertlos ist. Es ergibt sich aber noch ein zweites
aus Eich ets Worten, nämlich die Tatsache, daß sich die Anwesenden
während der Versuche unterhalten und Bemerkungen gemacht haben.
Haben Versuche, bei denen sich die Anwesenden unterhalten, noch etwas
mit wissenschaftlichen, beweisenden Experimenten zu tun? Ein so kluger
und durch viele Jahre erfahrener Mann, wie Kahn, will das Hellsehen
beweisen, und die Anwesenden unterhalten sich und stören. Kahn braucht
nicht einmal durch eigene Reden oder Handlungen die Aufmerksamkeit
der anderen Teilnehmer abzulenken oder zu zerstreuen, wenn er zwei
Papierstücke vertauscht. Die Anwesenden unterhalten sich und sorgen
selbst für Ablenkung. Ich würde, wenn sich Anwesende bei Versuchen
über Hellsehen unterhalten, nach einmaliger Verwarnung sie wegschicken.
Vielleicht würde ich aber auch nicht einmal verwarnen, da ich vorher
stets die Art des Versuches überlege und allen Anwesenden untersage,
während des Versuches irgendwelche Bemerkungen zu machen oder sich
gar zu unterhalten. Eun könnte man vielleicht annehmen, daß der von
Rieh et unter vier Augen gemachte Versuch eine Bedeutung hätte, da
bekanntlich ein positiver Fall, wenn der Versuch korrekt angestellt ist,
genügen könnte. Sehen wirdeshalb, wie Rieh et den Versuch angestellt
hat, soweit wir ihn nach der Beschreibung beurteilen können:

„Kahn ließ mich auf zwei kleine Stückchen Papier zwei Sätze
aufschreiben, und nachdem ich #sie niedergeschrieben hatte, hat er diese
Papiere nicht berührt. Er befand sich am anderen Ende meiner großen
Bibliothek, als ich sie niederschrieb. Selbst mit einer unfaßbaren Sehschärfe
der Netzhaut konnte er nichts sehen. Ich habe dann die Papiere
achtfach gefaltet, und ohne, daß er sie berührte, legte ich das eine in
meine linke, das andere in meine rechte Hand. Nach einem Zaudern von
etwa, einer halben Minute sagte er mir: Auf dem Papier der linken Hand
befindet sich: ,Welches ist der Vorname meines Vaters ?c Das war genau
. Dann sagte er mir: In der rechten Hand (die ich nicht geöffnet
habe) befindet sich: ,Welches ist das Alter meines älteren Sohnes?' Was
ebenso genau wie die vorhergehende Angabe stimmte." Warum sagt
R i c h e t, er hätte die rechte Hand nicht geöffnet ? Hatte er die linke
geöffnet? Von diesem doch sehr wichtigen Vorgang erfahren wir nichts.
Immer neue Unklarheiten!

Rieh et erklärt diesen Versuch für einwandfrei; offenbar machte er
auf ihn einen enormen Eindruck. Kahn wollte noch ein weiteres Experiment
nach derselben Richtung machen, jedoch mit einer kleinen weiteren
Komplikation.

„Kahn geht in das Vorzimmer, und da ich dann allein in meiner
Bibliothek bleibe, schreibe ich vier Sätze auf vier verschiedene Stücke
Papier nieder. Ich falte diese Papiere achtmal und lasse dann Kahn
in meine Bibliothek zurückkehren, und, ohne daß er die Papiere berührt,
lege ich eines unter ein Heft auf meinen gut beleuchteten Tisch, ein


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