Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-MZ18
Zeitschrift für kritischen Okkultismus und Grenzfragen des Seelenlebens
Band 1
Seite: 180
(PDF, 78 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_krit_okkult1926/0185
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Albert Hofmann.

Es galt einmal, die Gewiehtskonstanz einer Substanz nach mehrfachem
Glühen festzustellen. Dieselbe befand sich in einem Platintiegel
und wurde in der üblichen Weise, nach der Glüh Operation, im Exsikkator
abkühlen lassen und zur Wage gebracht. Das Gewicht war bereits festgestellt
und konstant, es handelte sich nur noch um Zehntel von Milligrammen
, die durch die Schwingungsweite der Wage bestimmt wurden.

Während dieses Versuches schlug die Schale stark nach unten aus,
es schien also, das Gewicht der Substanz habe erheblich zugenommen,
ein gänzlich unerklärbares Verhalten derselben.

Es wurde erneut geglüht und nun zeigte sich wieder das ursprüngliche
Gewicht. Eine Prüfung der Wage ergab deren Richtigkeit. Eigentlich
hätte ich den Versuch damit als beendet betrachten können, aber
ein gewisses Gefühl von Unsicherheit war geblieben; ich wiederholte
das Experiment des Glühens und fand beim nachherigen Wägen wiederholt
eine starke Gewichtszunahme der fraglichen Substanz.

An der Nebenwage — es standen 4 Wagen zum Gebrauche der
Praktikanten nebeneinander auf demselben festen Tische — saß ein
Kollege, dessen eigentümliches „Feixen" mir beim Feststellen des Gewichtes
auffiel. Ebenderselbe hatte auch beim erstmaligen Versuche dort
gesessen und, wie mir jetzt deutlich in die Erinnerung trat, starr auf
meine Tiegelschale geblickt. —

Ich schloß auf irgend einen von ihm ausgeübten Schabernack, wog
meinen Tiegel, nachdem jener unter einem Vorwande aus dem Wagezimmer
entfernt war, nochmals und fand das richtige ursprüngliche Gewicht
bestätigt.

Den Vorfall besprach ich mit meinem Lehrer. Derselbe riet, über
die Sache zu schweigen, aber jenen Kollegen zu überwachen. Da meine
Wage auch von anderen Praktikanten benutzt wurde, war es ein leichtes,
einen neuen Fall festzustellen, wo jener „Feixer" seine „okkulte Kunst"
bei einem andern versuchte.

Nun wurde er offen der Störung der Wägungen beschuldigt, aber,
da ihm direkt keine bösartige Handlung nachzuweisen war, nur gewarnt,
seinen Unfug einzustellen.

Nach einiger Zeit hatte ich den Schlüssel seines Tuns erkannt, es
gelang mir selber, durch Konzentration der Willenskraft eine Wageschale
einer feinen Präzisionswage von 200 g Tragkraft, welche Zehntel eines
Milligramms deutlich bestimmen ließ, sowohl im unbelasteten Zustande
als mit 20 und mit 50 g belastet, nachdem durch Gewichtsauflage das
Gleichgewicht hergestellt war, um 0,0060—0,0070 g zu stören.

Diese Versuche stellte ich aber bald ein, weil mir deren Gefährlichkeit
für meine Arbeiten klar wurde. Ich begann nämlich, ohne mir Rechenschaft
zu geben, meine eignen Wägungen zu beeinflussen und hatte einige
Mühe, diese Fähigkeit abzulegen. —

Später, als ich der praktischen Ausübung der analytischen Chemie
entsagt hatte und mich anderen Arbeiten zuwandte, habe ich gelegent-


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