Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-MZ18
Zeitschrift für kritischen Okkultismus und Grenzfragen des Seelenlebens
Band 1
Seite: 194
(PDF, 78 MB)
Bibliographische Information
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stanzen imprägniert, in einzelnen kleineren Teilen an verschiedenen Stellen
ihres Körpers verborgen wurden. Sie konnten diese sowohl als Geistergewand
umhängen, als auch aus ihnen verschiedene Gestalten formen, die man bei
Öffnung des Kabinetts abseits von dem in Trance befindlichen Medien wahrnahm
.

Ein besonderes Kapitel für sich bildet die Tafelschrift, die wohl von allen
bedeutenden Medien vorgeführt worden ist. Am meisten bekannt und erörtert
wurden die Versuche, die der Leipziger Professor Zöllner diesbezüglich mit
dem Medium Henry Slade vornahm. Die Tafelschrift wird erzeugt durch
zwei ganz verschiedene Methoden. Bei der einen werden Tafeln verwandt, die
präpariert sind, bei der andern benutzt der Vortragende aber ganz gewöhnliche
Tafeln ohne jede Präparation. Die Schrift bringt er dann dadurch hervor
, daß er unter einem Fingernagel ein ganz kleines Stück Schiefer, Kreide
oder eine andere harte Schreibmasse eingeklemmt hat. Man kann dazu den
Zeigefinger verwenden; leichter arbeitet es sich aber mit dem Daumen. Auch
kleine Hilfsapparate, an denen ein winziges Stück Schreibmasse befestigt istr
werden zur Ausführung dieses Tricks empfohlen; sie sind so konstruiert, daß
sie leicht an dem schreibenden Finger befestigt werden .können. Die Tafel
wird stets auf der einen Seite mit dem Daumen, auf der anderen aber mit den
vier übrigen Fingern erfaßt. Damit die Zuschauer das Schreiben nicht bemerken
, wendet man die betreffende Seite der Tafel von ihnen ab, oder man
hält die ganze Tafel unter den Tisch. Es würde zu weit führen, in diesem
Aufsatz auf die Einzelheiten dieser Tafelexperimente näher einzugehen.

Andere öfters vorkommende Täuschungen betreffen das akustische
Gebiet. Man weiß vom sog. Bauchreden her, wie leicht man sich betreffs des
Ortes, von dem der Schall kommt, irrt. Der Vortragende bewegt eine Puppe,,
während er selbst, vor allem in seinem Gesicht, ganz ruhig bleibt, und unwillkürlich
glaubt man, daß das Gesprochene von der bewegten Puppe kommt.
Aber auch bei ausgeschaltetem Sehen ist diese Unsicherheit vorhanden, ja sie
ist hierbei sogar noch stärker ausgeprägt. Um sich davon zu überzeugen, lasse
man z. B. eine Person auf einem Stuhl Platz nehmen und binde ihr ein Tuch
um die Augen. Dann nehme man zwei kleine metallene Gegenstände, die
einen lauten Klang geben, z. B. zwei Münzen, und schlage mit ihnen aneinander
. Wenn man dies über dem Kopf der sitzenden Person, vor ihrem Gesicht
und unterhalb des Kopfes verschiedene Male ausführt, wird man zu seinem
Erstaunen sehen, wie unrichtig lokalisiert wird.

An alles dies sollte man stets denken, wenn man von merkwürdigen
akustischen Phänomenen hört, die bei okkultistischen Sitzungen auftreten.
Als ein Beispiel solcher Art erwähne ich die geheimnisvolle Spieldose, die
angeblich durch mediale Kräfte in Bewegung gesetzt wird. Das Taschenspiel
liefert uns auch dazu einen Beitrag. Seit vielen Jahrzehnten kennt man hier
das Kunststück, eine jede beliebige Taschenuhr repetieren zu lassen. Um dies
auszuführen, benutzt der Künstler einen zumeist in der Westentasche verborgenen
Apparat, der bei einem leisen Druck des Ellbogens oder sogar nur
durch tiefes Atemholen ein Schlagwerk auslöst. Bei der Produktion der
pseudookkultistischen Spieldose würde es natürlich dann nicht diese sein, die


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