Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-MZ18
Zeitschrift für kritischen Okkultismus und Grenzfragen des Seelenlebens
Band 1
Seite: 195
(PDF, 78 MB)
Bibliographische Information
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_krit_okkult1926/0200
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spielt, sondern eine verborgene zweite, die entweder der die Sitzung Leitende
oder ein Helfershelfer, eventuell sogar das Medium selbst irgendwie in Tätigkeit
setzt. In der Literatur wird von einem Fall berichtet, in dem ein solcher
Trick wirklich angewandt worden ist. Die betreffende pseudo-okkultistische
Sitzung fand bei hell erleuchtetem Zimmer statt. Die Spieldose wurde in ein
Kistchen verschlossen auf einen Tisch gestellt; die Teilnehmer an der
Sitzung und der die Sitzung Leitende saßen um den Tisch herum und bildeten
Kette. Letzterer trug eine zweite Spieldose unter der Hose verborgen; sie war
am Oberschenkel in der Nähe des Knies befestigt. Ein Heben des Knies und
Andrücken gegen die untere Seite des Tisches ließ diese zweite Spieldose erklingen
; wenn der Druck nachließ, hörte das Spiel wieder auf. Die an der
Sitzung Teilnehmenden, die von dieser zweiten Spieldose nichts wußten,
glaubten natürlich, daß es die in dem Kistchen verschlossene Spieldose sei,
welche spiele.

Die umfangreiche Weltliteratur des Taschenspiels und des Antispiritis-
mus macht uns mit der Ausführung aller bisher erwähnten Tricks in ihren
Einzelheiten auf das genaueste bekannt. Da sie nicht jedem zugänglich ist,
verweise ich deutsche Interessenten vor allem auf das schon weiter oben
zitierte Buch von Karl Willmann ,,Moderne Salonmagie", sowie auf sein
anderes Buch ,.Moderne Wunder" (beide im Verlag von Otto Spamer,
Leipzig). Das sechste Bändchen von Willmanns illustrierter magischer
Bibliothek (Leipzig, Verlag Alfred Hahn) enthält eine gedrängte
Darstellung des Gegenstandes. Außerdem findet man auch eine große
Reihe von äußerst lehrreichen Aufsätzen in den zehn Jahrgängen von Will -
manns Monatsschrift ,,Die Zauberwelt". Obgleich diese Willmannsehen
Publikationen älteren Datums sind, haben sie doch auch heute noch ihren
unbestreitbaren Wert. Viele hierher gehörigen Dinge finden sich außerdem in
den Spielbüchern des bekannten Verlags von Otto Maier in Ravensburg.

Daß eine mit Hilfe taschenspielerischer Kenntnisse vorgenommene
Prüfung okkultistischer Vorgänge wirklich etwas leisten kann, wird übrigens
neuerdings wieder durch das Buch von Harry Houdini [A Magician
among the Spirits, New York and London, 1924, ausführlich besprochen von
Carl v. Klinckowstroem im ersten Heft dieser Zeitschrift] bewiesen.
Houdini konnte trotz seines großen Interesses für den Gegenstand niemals
zur Überzeugung von der Echtheit der Phänomene gelangen. Ich kenne Houdini
persönlich sehr genau von seiner einstigen Anwesenheit in Leipzig her;
wir kamen öfters zusammen. Ich habe dabei Dinge von ihm gesehen und gelernt
, von denen ich zuvor nichts wußte, und die ich auch später niemals bei
einem andern Zauberkünstler wieder gesehen habe. Er kannte sogar den geheimnisvoll
-mystischen Apparat, den Graf de Grisy-Torrini bei der
Ausführung seines berühmten Kunststückes „Die Partie Piquet eines Blinden"
benutzt hat. Ich habe also allen Grund, auf H o u d i n i s Urteil Wert zu legen.

Trotz alledem möchte ich aber raten, die taschenspielerische Erfahrung
niemals zur Voreingenommenheit gegen okkultistische Phänomene werden zu
lassen; man soll an die Prüfung jedes einzelnen Falles stets unparteiisch
herantreten. Wenn ich einmal wirklich Erscheinungen erleben sollte, die ich


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