Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-MZ18
Zeitschrift für kritischen Okkultismus und Grenzfragen des Seelenlebens
Band 1
Seite: 198
(PDF, 78 MB)
Bibliographische Information
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Ansicht bekehrt, daß suggestiv erzeugte Massenhalluzinationen vielleicht
vorkommen. Gewiß kein Umstand, der geeignet wäre, dem Forscher auf
dem schon so verwickelten Gebiet der physikalischen Metapsychik seine
Aufgabe zu erleichtern, zumal wenn wir mit Graf Klincko wstro em
(S. 23 des erwähnten Vortrags) annehmen, der Fakir könne nicht bloß
positive, sondern auch negative Halluzinationen suggerieren: eine Hypothese
, die zwar geistvoll erdacht und schwer zu widerlegen ist, aber
sich, wie ich sagen muß, vorläufig noch auf kein Beweismaterial stützen
kann.

Wir lassen nun den Bericht des Herrn Schipovsky in möglichst
wortgetreuer Übersetzung des russischen Originals folgen:

Ein Mann, der sich in die Luft erhebt.

Anfang Januar 1914 brach ich von Taschkent auf in der Eichtung
nach Pamir, in Gesellschaft meines * Kameraden Sergei Alexandrovitsch
Barsukoff, der damals an der Handelsschule in Moskau studierte, und
eines Berufsführers, eines „Tadschik1' aus der Stadt Taschkent; letzterer
war schon mehrmals in Indien gewesen und kannte rocht wohl die Wege
(oder wenigstens einige von ihnen) und die Mundarten d«r Eingeborenen.
Die Reise, anfangs ziemlich kurz geplant, zog sich in die Länge, und
€rst im Mai erreichten wir nach Durchquerung des Himalaya die von
tropischen Wäldern erfüllten Täler, die in gewaltigen Terrassen den
Südabhang des Gebirges hinabsteigen.

Es war ein stiller Abend, die Luft war von den unzähligen Stimmen
der indischen Tierwelt erfüllt. Wir schritten durch ein kleines Gehölz
und sahen eine Lichtung von geringem Umfange vor uns, einen offenen
Platz, der die Strebepfeiler der Felsenberge im Hintergrunde sichtbar
werden ließ. Der Führer meinte, wir würden nun bald ein Dorf erreichen,
was uns sehr froh machte, denn mehrere Nächte hatten wir unter freiem
Himmel zugebracht, waren erschöpft und hungrig und hatten uns beeilt,
um endlich wieder ein Dach über dem Kopf zu haben und etwas ausruhen
zu können.

Der Rand des Waldes war erreicht, wir traten aus den Bäumen
heraus, aber statt des Dorfes (das noch in einiger Entfernung lag), sahen
wir eine Ansammlung von Eingeborenen, etwa 100—120 an der Zahl,
auf einem Grasplatz. Sie waren halb nackt, die meisten trugen langherabfallende
Haare; so bildeten sie einen engen Kreis, aus dessen Mitte
die taktmäßigen, uns unverständlichen Laute einer menschlichen Stimme
zu uns drangen. Bei unserer Annäherung teilte sich die Menge, wir bildeten
gleichsam neue Ringe in der Kette und sahen nun im Mittelpunkt
des Kreises einen Mann stehen, offenbar denselben, der schon vor unserer
Ankunft gesprochen hatte. Er war dürr und hochgewachsen, die Haare
fielen ihm über die Schultern herab, mit der einen Hand hielt er über
der Schulter ein Stück Stoff fest, das ihm als Gewand diente. Langsam
ging sein Blick in der Runde herum.

Einen Moment lang richtete sich dieses durchbohrende Auge auch


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