Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-MZ18
Zeitschrift für kritischen Okkultismus und Grenzfragen des Seelenlebens
Band 1
Seite: 208
(PDF, 78 MB)
Bibliographische Information
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Graf C. v. Klinckowstroem.

schwebte die Dame trotz sofortiger ärztlicher Hilfe zwischen Leben und
Tod, und während dieser Zeit lief zu aller Erstaunen die Nachricht ein,
daß ihr Ehegatte tatsächlich gefallen war. Man verheimlichte der Dame,
als sie sich langsam wieder erholt hatte,*diese unglückliche Nachricht sorgfältig
und fälschte sogar Briefe ihres Mannes, so daß sie sich allmählich
wieder beruhigte. „Als sie in der Besserung war, betrog sie die Wachsamkeit
ihrer Hüterinnen; und wie sie ihren Traum tief ins Gedächtnis
eingegraben bewahrte, so zeichnete sie den Ort, wo sie ihren Liebsten
gesehen hatte, nebst dem Offizier, der seine letzten Seufzer empfing, ab.
Da man hierauf ihre Gesundheit wiederhergestellt sah, so trug man
ihrem Beichtvater auf, ihr den Verlust, den sie erlitten hatte, zu hinterbringen
. Und ungeachtet der Bewegungsgründe, die er ihr ins Gedächtnis
brachte, sich dem göttlichen Willen zu ergeben, zitterte man lange
Zeit für ihr Leben.

Es waren schon vier Monate vergangen, seitdem sie Witwe war,
als sie gegen den Anfang des Winters eine Messe hörte. Die Messe war
fast vorbei, da sie auf einen Kavalier, der neben ihr einen Stuhl nahm,
einen Blick warf, ein großes Geschrei erhob und in Ohrynacht fiel. Man
gab sich alle Mühe, ihr zu Hilfe zu kommen. Sie öffnete endlich die
Augen, und der erste Gebrauch, den sie von ihrer Sprache machte, war,
daß sie ihren Leuten befahl, den Herrn aufzusuchen, der die Ursache
ihrer Ohnmacht gewesen war, und ihn zu beschwören, daß er zu ihr
käme. Er war noch nicht aus der Kirche weg, und da er hörte, daß die
Dame ihn zu sprechen wünsche, folgte er ihr nach. Ach! meine liebe
Mutter, rief die Witwe, als sie nach Hause kam, ich habe eben denjenigen
erkannt, der die letzten Seufzer meines unglückseligen Gemahls
angenommen hat. Und unverzüglich beschwor sie den Offizier, ihr von
den Umständen der so traurigen Begebenheit Nachricht zu geben. Der
Offizier konnte nicht begreifen, wie eine Dame, die er niemals gesehen
hatte, ihn kennen konnte. Er bat sie, ihm ihren Namen zu sagen und
stutzte, als er ihn gehört hatte, über die Erinnerung einer Begebenheit,
die er fast aus seinem Andenken verloren hatte. Inzwischen erzählte er
ihr, wie ihn ein ungefährer Zufall an den Ort geführt hatte, wo ihr
Liebster verwundet worden war und wo er ihm Hilfe zu leisten gesucht
hatte. Ich sah ihn sterben, setzte der Fremde hinzu, und ob er mir
gleich ganz unbekannt war, so konnte ich mich doch nicht enthalten,
gerührt zu werden, da ich sah, daß keine Hoffnung war, ihn zu retten.
Ich verließ ihn, sobald er tot war, ohne zu wissen, wer er sei. Aber Ihr
Name, den er bis auf den letzten Seufzer aussprach, prägte sich meinem
Gedächtnis tief ein, und ich habe mich desselben ohne Mühe wieder
erinnert, als Sie mir die Ehre gaben, mir denselben zu nennen. Und
wie erstaunte nun der Offizier, als ihm die Dame zeigte, was sie nach
ihrem Traume gemacht hatte. Er erkannte den Bach, die Bäume, seine
Stellung und die Lage des Sterbenden. Sogar seine Züge waren so ähnlich
, daß er sie nicht verkennen konnte.u

Der Erklärungsversuch, den der nicht genannte Berichterstatter dieser


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