Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-MZ18
Zeitschrift für kritischen Okkultismus und Grenzfragen des Seelenlebens
Band 1
Seite: 214
(PDF, 78 MB)
Bibliographische Information
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Graf C. v. Klinckowstroem.

Dadurch zog er dem Substituten strenge Verweise und Drohungen
von dem Beamten, sich selbst aber, wie leicht zu erachten, den Haß des
Substituten zu, der ihm nun grimmige Hache schwur.

Einst kam der Substitut in später Nacht von einer seiner gewöhnlichen
Ausschweifungen betrunken nach Hause und traf den Lehrling
noch außer Bette, in der Schreibstube arbeitend, an. Seine Trunkenheit,
das unvermutete Antreffen des Lehrlings, den er vielleicht längst schlafend
zu finden geglaubt, und von dem er nun neue Entdeckung seiner Ausschweifungen
zu befürchten hatte, auch wohl der Anblick des mit seiner
eigenen Lebensart so sehr kontrastierenden Fleißes des Lehrlings und
sein längst gefaßter Vorsatz der Rache, das alles mochte zusammenwirken
, um diesem Vorsatz gerade jetzt Leben und Ausführung zu geben.
Er fuhr, sowie er ihn erblickte, mit grimmiger Gebärde auf den Jüngling
zu, und nach einigen Vorwürfen über seine boshaften Verleumdungen
, wie er das von dem Jüngling gewählte Rettungsmittel seiner
Tugend nannte, packte er ihn beim Halse, warf ihn zu Boden und drückte
ihm die Kehle so fest zu, dass der arme Jüngling schon ganz blau zu
werden und die Besinnung zu verlieren anfing. »

Während dies in der Schreibstube vorging, träumte die Gattin des
Beamten, die eben im Wochenbett und in einem von der Schreibstube
ziemlich entfernten Zimmer lag, als ob sie den Lehrling halb entseelt,
mit ganz blau unterlaufenem Gesicht und dem völligen Ersticken sehr
nahe, auf dem Boden liegen sähe. Erschrocken fuhr sie aus diesem
Traume auf, rief ihrer Wärterin, die bei ihr wachte, erzählte dieser
ihren Traum und befahl ihr, nach dem Jüngling zu sehen. Diese tat das
und trat gerade um die Zeit in die Schreibstube, da ein kleiner Verzug
noch dem Jüngling hätte tödlich werden können. Bei ihrem Anblick fuhr
der Substitut auf und ließ den Jüngling gehen, der sich nach einiger
Zeit wieder erholte und auf diese Art durch einen Traum von einem
wahrscheinlichen Tode gerettet wurde."

Der Herausgeber Manch art ist in Verlegenheit, wie er diesen Fall
erklären soll. Er sagt dazu in seinem Kommentar: „Ich enthalte mich
absichtlich jeden Versuchs, diese Geschichte erklären zu wollen, teils,
weil wohl jeder Versuch vergeblich sein und jede Erklärung nur auf
unerweisbaren Hypothesen beruhen würde, teils, weil überhaupt mein
aufrichtiges Glaubensbekenntnis von Ahndungen das ist, daß ich überzeugt
bin, es lasse sich weder für noch gegen das Dasein eines Ahndungsvermögens
in unserer Seele etwas Entscheidendes aus der Erfahrung
— a priori ohnedies nicht — vorbringen, und daß die empirische Psychologie
nur durch Zusammenstellung einer Reihe von Erfahrungen zuletzt
auf eine, wiewohl immer noch unvollkommene, Induktion kommen kann,
welche das Übergewicht für oder wider das Ahndungsvermögen geben
könnte. Allein so weit sind wir bis jetzt noch nicht."

In einem ausführlichen Aufsatz „Beiträge zur Oneirologie" hat dann
Mauchart im 6. Bande seines Repertoriums (1801, S. 180) u. a. ein
weiteres telepathisches Erlebnis mitgeteilt, das ihm von einer angesehenen


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