Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-MZ18
Zeitschrift für kritischen Okkultismus und Grenzfragen des Seelenlebens
Band 1
Seite: 231
(PDF, 78 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Besprechungen.

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verdrängten Trieb einen Teil der Kraft seiner Individualität von sich abtrennt.
Disharmonierende, unsoziale Triebe soll man ablenken, vergeistigen, „subli-
mieren", nicht ersticken wollen, wie chinesische Kaiser Räuberhauptleute zu
Heerführern machten, um jede starke Kraft zu nutzen. — Soweit der Wille als
berechtigt anerkannt wird, sucht B. ihn zu intellektualisieren, ihn auf reiches
Innenleben, konzentriert, d. h. mit höchster Aufmerksamkeit vorgestellte Gedanken
, ja auf Träumerei und Phantasiespiel zurückzuführen. Hier gewinnt B.
Anschluß an den modernen Individualismus, der sich gegen die Versklavung und
Veräußerlichung des großen Menschen durch Gesellschaft, Sozialismus, Demokratie
, Arbeitsmechanisierung wehrt; aber der Psychologe wird diese Entthronung
des eigentlichen Willenskernes nicht ganz billigen und mitmachen
können.

Dr. Fritz Wittels : „W underbare Heilunge n". Leipzig, Wien,
Anzengruberverlag, 1925. Ein theoretischer Gegner Coues und Baudouins,
die er an die Seite der Gesundbeter und anderer Kurpfuscher stellt. Es ist aber
bezeichnend, daß selbst solche Kritiker, die der Coueschule neue Erkenntnisse
und wissenschaftliche Verdienste abstreiten, an ihren praktischen Resultaten
nicht zweifeln und die Zukunftsbedeutung autosuggestiver Heilmethoden anerkennen
.

Dr. Emerich Decsi, Nervenarzt in Budapest: „über Auto Suggestionsbehandlung
, insbesondere die Lehren vonCoueund
ihr Verhältnis zur Medizin und Kurpfuschere i". Stuttgart,
Püttmann, 1925. Der Verfassei hält die Theorie der Coueisten für laienhaft, glaubt
aber, daß bei der praktischen Anwendung der Autosuggestion schließlich alle
Wege nach Kom führen, erkennt die großen Heilerfolge dieser Methode in weitem
Umfange an und meint, daß wichtige Lücken in der allzu technischen, unpersön- .
liehen, nur auf die Bekämpfung der Symptome bedachten, den Patienten mehr
„erledigenden" als heilenden Praxis der heutigen Medizin durch den Coueismus
glücklich ausgefüllt werden. Sein eigenes Verfahren besteht darin, daß er zunächst
, mit ähnlichen Mitteln wie C oue , den Patienten in eine Art Halbschlaf
versinken läßt. Dabei stellen sich leicht „Parästhesien ein, welche die Suggesti-
bilität noch erhöhen, indem sie handgreiflich fühlen lassen, daß etwas Besonderes
vorgeht." Aus diesem Zustand heraus nun soll der Patient ein scharfes, anstrengendes
Training der Aufmerksamkeit vornehmen, indem er z. B. die Ereignisse
des letzten Tages leise vor «ich hinspricht, so ausführlich und richtig, „als
ob jedes Wort sofort protokolliert würde und sein Leben davon abhänge, daß er
nichts ausläßt und nicht lügt". Ist diese Leistung eingeübt, so wird in derselben
Weise die Autosuggestion gesprochen, mit der größten erreichbaren Schnelligkeit
, als „angestrengte und anstrengende Predigt". — Was hier angestrebt wird,
ist das Gegenteil der Coue sehen „Willenlosigkeit".

Besprechungen.

He uze, Paul: Oü en est la Metapsychique. Paris, Gauthier-Villars et
Cie., Editeurs, 1926. 8°, 2 Bll. und 272 S. Mit 31 Abb. im Text. Preis: brosch.
franz. Fr. 18.—.

Wir verdanken dem Pariser Schriftsteller Paul H e u z e , der das Verdienst
hat, die Sorbonne für die Phänomene des Mediumismus interessiert zu haben,
.bereits zwei gut geschriebene Bändchen „Les Morts vivent-ils?"1). Die neue
Schrift stellt das Ergebnis dar, zu dem ihn die Frage: „Wie steht es mit der Meta-
psychik?" geführt hat. Heuze ist auf die mannigfachen Theorien, die von den
Metapsychikern aufgestellt worden sind, nicht eingegangen. Er beschränkt sich
ganz auf die Tatsachenfrage und hat diese an der Hand typischer Beispiele ein-

*) Paris, La Renaissance du livre, 1921/22.


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