Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-MZ18
Zeitschrift für kritischen Okkultismus und Grenzfragen des Seelenlebens
Band 1
Seite: 233
(PDF, 78 MB)
Bibliographische Information
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Besprechungen.

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liehen Nachwort hat er die Versuche kommentiert und die gegnerische Kritik zu
entkräften versucht. Wenn A. Lehmann in seinem bekannten Buch „Aberglaube
und Zauberei" (von welchem soeben die dritte deutsche Auflage erschienen
ist) auf den Gegensatz zwischen Cr ookes' zusammenfassenden Berichten und
den später veröffentlichten Sitzungsprotokollen aufmerksam macht und meint,
danach hätten sich diese von gewöhnlichen spiritistischen Sitzungen nicht unterschieden
, so zeiht ihn Tischner grober Übertreibung. Er weist darauf hin, daß,
im Gegensatz zu den Bedingungen heutiger Medien, die Beleuchtung meistens
nicht unzureichend gewesen sei, daß des öfteren von Hand- und Fußkontrolle die
Kede sei, und daß namentlich bei den entscheidenden Experimenten mit dem
Wage- und Hebel-Apparat die Versuchsanordnung einfach und übersichtlich gewesen
sei, so daß er einen Betrug H o m e s glaubt abweisen zu dürfen. Auch
gegen die kritischen Einwände des Referenten („Der physikalische Mediumismus
", S. 112 ff.) macht Tischner als sachkundiger und geschickter V erteidiger
eine Anzahl von Beobachtungen geltend, die er für hinreichend gut bezeugt hält,,
um sie auf der Habenseite von Home verbuchen zu können.

In den Protokollen von C r o o k e s finden sich allerdings mehrfach kurze
Bemerkungen über Hand- und Fußkontrolle. Wir wissen aber aus der sorgfältigen
und mühevollen Analyse Rosenbuschs über die Kontrollmaßnahmen
bei Eusapia Paladino, daß solche kurzen Bemerkungen an sich keinen Wert
haben. Denn sie sagen nichts darüber aus, ob diese Kontrolle auch zuverlässig
aufrechterhalten werden konnte. Heute glaubt doch jeder Metapsychiker mit dem
Trick der Hand- und Fußvertauschung ausreichend vertraut zu sein, und doch
gelingt es, wie der Fall Guzik zeigt, geschickten Medien immer wieder, diesen
anscheinend so einfachen Trick mit Erfolg auszuführen. Was wußte man davon
zu Zeiten von Crookes? Wie wollen wir heute behaupten können, man habe
sich damals dagegen zu sichern gewußt? Die Crookes sehen Protokolle hinterlassen
im übrigen den Eindruck, daß Home meistens nicht kontrolliert war
und sich nach Belieben im Zimmer umherbewegte und überhaupt selbst die Art
der Phänomene bestimmte. Bei diesen Sitzungen herrschte offenbar eine Atmosphäre
vollen Vertrauens, Home war mit Crookes befreundet und redete ihn
bei seinem Vornamen an. Immerhin sind Phänomene geschildert, deren Zustandekommen
auf taschenspielerischem Wege nach den Berichten nicht ersichtlich
wird. Dürfen wir uns darauf verlassen, daß die Berichte genau das wiedergeben,,
was sich wirklich ereignet hat? Man versuche doch einmal, Vorführungen eines
Magikers zu schildern, die man nicht durchschaut, und man wird sie ebenfalls
unerklärlich finden. Dennoch hat Referent in seinem Kapitel über Home
(a. a. 0.) der Tatsache, daß manche Phänomene über taschenspielerische Möglichkeiten
hinauszugehen scheinen, Rechnung getragen und sein Endurteil in
einem „non liquet" gipfeln lassen. Nun macht aber Fournier d'Albe in seiner
Biographie von Crookes Angaben, die uns an der Qualifikation von Crookes
als Beobachter mediumistischer Phänomene doch ernstlich zweifeln lassen
müssen (siehe hier die Besprechung in Heft 1, S. 80). Freilich haben wir es heute
nach mannigfacher Aufdeckung mediumistisehen Raffinements, von dem
Crookes noch keine Ahnung haben konnte, leicht, ihn zu verurteilen. Wir
müssen es ihm schließlich zugutehalten, worauf auch Tischner gelegentlich
hinweist, daß seine Versuche die ersten waren, die überhaupt eine ernsthafte
Untersuchung der fraglichen Erscheinungen bezweckten. Aber können diese Versuche
heute noch Anspruch darauf erheben, daß wir die Ergebnisse als unantastbar
gelten lassen? Gewiß nicht! Wie die Phänomene zustandegekommen sind, läßt
sich heute nicht mehr aufklären, und wir können nach meinem Dafürhalten
nichts tun als bestenfalls bei einem non liquet bleiben. H o m e s Phänomene erwecken
auch zu stark den Eindruck taschenspielerischer Kunststücke und erscheinen
ebenso sinn- und zwecklos, wie die der heutigen Medien. Wir dürfen
auch nicht vergessen, daß Home im Jahre 1867 in Biarritz offenbar bei Betrugt
ertappt worden ist (siehe hier die Besprechung des neuen Buches von


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