Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-MZ18
Zeitschrift für kritischen Okkultismus und Grenzfragen des Seelenlebens
Band 1
Seite: 235
(PDF, 78 MB)
Bibliographische Information
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Besprechungen.

235

San. - Rat Dr. Gustav Pagen Stecher (Mexiko): „A ußersinnliche
Wahrnehmun g". Experimentelle Studie über den sog. Trancezustand.
Mit einer Einführung von Dr. Waldemar Wasielewski, Halle a. S., 1924, bei
Carl Marhold. (109 S.) Preis M. 2.50.

Im Verlaufe einer hypnotischen Behandlung wurde Dr. Pagenstecher
auf bemerkenswerte mediale Eigenschaften seiner Patientin aufmerksam. Es
handelte sich hiebei nicht etwa um bloße Hyperästhesien, wie sie der Zustand der
Hypnose öfter zeitigt, sondern — nach seiner Auffassung — um Fähigkeiten, die
in das Gebiet des „Hellsehens" bzw. der „Psychometrie" gehören. — Dr.
Wasielewski bemerkt in seiner Einleitung, „man möchte besonders im Hinblick
auf unsere zielbewußten' Skeptiker an manchen Stellen eine genauere Angabe
von Einzelheiten über Anordnung und Verlauf der Versuche gewünscht haben".
Dieser Wunsch ist berechtigt und wird insbesondere von RichardBaerwald
geteilt, der in seinem Buche: „Die intellektuellen Phänomene" (In Dessoirs :
„Der Okkultismus in Urkunden") eine ausführliche Kritik dieser mit Maria Reyes
de Z. angestellten Experimente gibt. Sein Hauptbedenken gegen die Interpretation
, die Pagenstecher seinen Versuchen angedeihen läßt, ist die
mangelhafte Wahrung der „Unwissentlichkeit" des Experimentators. Er spricht
daher von einer „Dressur der Suggestiven unter dem Einflüsse der psychometrischen
Theorie". Im übrigen nimmt er telepathische Einflüsse als Erklärung
an („dreieckige Telepathie"), wobei allerdings die Telepathie selbst vorläufig ein
ungelöstes Rätsel bleibt.

Ich wüßte den Ausführungen Baerwalds nichts hinzuzufügen.

Die Beobachtungen Pagenstechers sind zweifellos wertvoll und verdienen
Beachtung; da die Dame, mit der die Experimente angestellt wurden, noch
lebt, so wäre eine Fortsetzung der Versuche unter Beachtung der von
Wasielewski und besonders von Baerwald gegebenen Winke vielversprechend
.

Ich wage mit aller Sicherheit zu behaupten, daß sie keinen Anhaltspunkt
für die spiritistische Hypothese ergeben werden.

Prof. 0. Kraus, Prag.

Rechtsanwalt Dr. Erich Bohn (Breslau): „Der Spuk in öl s". Beiträge zur
Metapsychik in Einzeldarstellungen. Heft 1, 2. Aufl., im Selbstverlag des Verfassers
.

Der berühmt gewordene Spuk in Öls, den Bohn als psychologischer Sachverständiger
genau zu untersuchen Gelegenheit hatte, wird von ihm als typischer
Fall eines unechten, nur auf Aberglauben und Unfug beruhenden Spuks aufgefaßt
. Die Geräusche, durch die die Bewohner der betroffenen Wohnung in
Schrecken versetzt wurden, ließen sich zum Teil auf ganz natürliche Ursachen
zurückführen: Regenwasser plätscherte, wenn es durch das undichte Dach drang,
Rauschen und Brummen entstand in der Wasserleitung, wenn in der tieferen
Etage der Hahn aufgedreht wurde, das Ticken einer Uhr, die in einer anderen
Wohnung an der „Spukwand" hing, wurde im höheren Stockwerk vernehmbar.
Nur die Geistergläubigkeit der gequälten Familie F. veranlaßt« sie, allen solchen
Geräuschen mystische Ursachen unterzuschieben. Dazu kam nun der „Ulk" und
Unfug, anscheinend von mehreren Seiten ausgeübt, die sich die gute Gelegenheit
zur Schadenfreude nicht entgehen lassen wollten. Die meisten Spukgeräusche, die
zutage getreten waren, konnte Bohn von einem unter der F.schen Wohnung gelegenen
, allgemein zugänglichen Keller aus mit größtem Echtheitseffekt künstlich
erzeugen; als der Keller abgeschlossen wurde, hörte der Spuk auf. Die Mitwirkung
des Unfugs machte es verständlich, daß der Spukgeist Intelligenz zeigte,
bei Nennung gewisser Namen stärker klopfte, mit dem Schlagen der Turmuhr
Schritt hielt usw.

Psychologisch interessanter ist, daß doch auch in diesem scheinbar ganz
simplen Falle Erscheinungen übrig blieben, die nicht nur auf mißdeutete objek-


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