Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-MZ18
Zeitschrift für kritischen Okkultismus und Grenzfragen des Seelenlebens
Band 1
Seite: 248
(PDF, 78 MB)
Bibliographische Information
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_krit_okkult1926/0253
248

R. W. Schulte.

Experimentalpsychologische Untersuchungen zur
Prüfung der Kontrollbedingungen bei okkultistischen

D unkelsitzungen.

Von prakt. Psychologen, Dozent Dr. jR. W. Schulte,
Leiter der Psychotechnischen Hauptprüf st eile für Sport-
und Berufskunde u. a. Laboratorien, Berlin.

Mit 2 Abbildungen.

In meinen „Kritischen Betrachtungen zum Problem des Okkultismus" in Heft 3
der „Zeitschrift für Okkultismus" wurden diejenigen Forderungen von uns erhoben, die
vom Standpunkte der experimentellen Psychologie aus allen wissenschaftlichen Kontrollen
bei okkultistischen Versuchen zu Grunde gelegt werden müssen. Die Genauig-
keitundZuverlässigkeit der Versuchskontrolieist letzten Endes ausschlaggebend
für den empirischen Nachweis und für die Diskussion parapsychologischer Phänomene
.

Sobald der Anspruch an einen herantritt, eine neue und bisher nicht erklärbare
Tatsache anzuerkennen oder zu ihr Stellung zu nehmen, wird es sich zunächst darum
handeln, zu untersuchen, ob diese Tatsache eindeutig nachprüfbar, zuverlässig
und objektiv besteht. Es ist deshalb erforderlich, daß von denjenigen Forschern,
die für das Bestehen okkultistischer Phänomene eintreten, der Wahrheitsbeweis
nach den Regeln und Gesetzen der wissenschaftlichen Methodik
und Logik angetreten wird. Die "Wissenschaft fordert zu diesem Zwecke den Nachweis
zwingender und stichhaltiger Vorsichtsmaßregeln, die mit absoluter
Sicherheit jede andersartige, natürliche Erklärung als die durch übersinnliche
Kräfte ausschließen.

Aus diesem Grunde wird von den okkultistisch eingestellten Forschern versucht,
die Eindeutigkeit, unbedingte Zuverlässigkeit und den Ausschluß aller Fehlermöglichkeiten
zu erstreben, oder ihr Fehlen wird von der kritisch dazu Stellung nehmenden
Gegenseite beanstandet. Wenn man die okkultistische Literatur gerade der bekanntesten
Namen aufmerksam nicht nur liest, sondern bis in ihre Einzelheiten sorgfältig studiert,
so gelangt man als natur- und geisteswissenschaftlich orientierter, unbefangener Empiriker
, besonders aber vom fachpsychologischen Standpunkte aus, zu dem Schluß, daß
ein eigentlich experimenteller Nachweis okkulter Phänomene nach den in der Bewußtseinswissenschaft
üblichen methodischen Grundsätzen nur äußerst selten in Frage kommt
und daß auch die Genauigkeit und Einwandfreiheit der Kontrollbedingungen
b ei okkultistisch en Sitzungen außerordentlich primitiv und
antiquiert erscheint. Wir sagen dies ganz ohne jede negativistische Einstellung, vielmehr
unter nachdrücklichem Hinweis darauf, daß vielfache Rücksprache mit Okkultisten
die Notwendigkeit unserer Forderung unterstrich, stets nur mit den dem
jeweiligen Stande der Wissenschaft angemessenen modernsten und
zuverlässigsten Methoden zu arbeiten.

Der Tatsachenbeweis von okkultistischer Seite oder der Gegenbeweis von kritisch
eingestellter Seite kann und sollte niemals durch aprioristische Ablehnung, durch Wortoder
Spiegelfechtereien oder durch Polemik entschieden werden. Die von den Okkultisten
behaupteten und von der Gegenseite geleugneten Probleme und Tatsachen — wenn
man sie (im Gegensatz zur Ansicht vieler bedeutender Forscher) überhaupt der wissenschaftlichen
Diskussion für wert hält (wozu unserer Ansicht nach der Fachmann nicht
nur das Recht, sondern auch die Pflicht hat) — verdienen eine ganz streng sachlich
und neutral eingestellte Untersuchung von größtmöglicher
Objektivität. Allein in diesem Sinne, das möchten wir gleich am Anfang unterstreichen
, sind unsere Untersuchungen über die Genauigkeit der Kontrollbedingungen
bei okkultistischen Dunkelsitzungen aufzufassen. Erfreulicherweise ergab denn auch die


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