Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-MZ18
Zeitschrift für kritischen Okkultismus und Grenzfragen des Seelenlebens
Band 1
Seite: 261
(PDF, 78 MB)
Bibliographische Information
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_krit_okkult1926/0266
Untersuchungen zur Prüfung der Kontrollbedingungen bei Dunkelsitzungen. 261

_ * •

Einige charakteristische Äußerungen meiner Versuchsleiter zu diesen Experimenten
mögen hier im Original folgen:

A. 1. „In den ersten 5 Minuten wurde die Kette an den Händen und besonders
oft an den Füßen gelöst, ohne daß es von der Versuchsperson bemerkt wurde. Berührungen
an Schulter, Unterarm, Schenkel, Lösen der Kette an den Füßen wurden, da
die verschiedensten Geräusche, Aufblitzen von Licht, die Aufmerksamkeit des „Mediums"
in Anspruch nahmen, nicht festgestellt. Zu bemerken wäre, daß bei längerer Dauer des
Versuchs die Aufmerksamkeit betreffend Feststellung der verschiedensten Eindrücke sehr
stark nachließ."

2. „Bei der dritten Versuchsperson, einem Herrn, wurden verschiedentlich Hände
gewechselt mit einer vierten Person, ohne daß es bemerkt wurde. Nach den
Versuchen habe ich den Eindruck, daß stark erregte Personen das Lösen der Hände
und Wechseln derselben nicht bemerken werden und daß Täuschungen sehr leicht möglich
sind."

B. 1. „Versuchsperson, Fräulein X, sehr erregt, bemerkt verschiedentlich (2—3mal)
das Lösen der Handkette nicht. Siebenmaliges Lösen der Fußkette wird ebenfalls nicht
festgestellt."

2. „Dreimaliges Heben der Hände, Lösen der Fußkette (oftmalig) wird nicht bemerkt
. Ruhiges Wesen der Versuchsperson."

3. „Versuchsperson sehr ruhig, löst bei Auftreten stärkerer Geräusche verschiedentlich
unwillkürlich die Fußkette. Erregung in den Händen."

Wicntig ist es auch, auf die allgemeinen sog. haptischen Täuschungen (— des
Tastsinns) hinzuweisen. Die Ermüdung spielt z. B. eine so große Rolle, daß nach
unseren Erfahrungen bereits nach etwa 10 Minuten starke Anästhesie, d. h. Nachlassen
oder gänzliches Aufhören (Taubwerden) des Tastsinnes, auftritt. Auch Parästhesien,
d. h. in diesem Falle Kribbelerscheinungen der Haut, pflegen sich häufig bemerkbar zu
machen. Daß die zu Grunde liegende wirkliche Ursache aller dieser Erscheinungen das
Nachlassen der eigentlichen zentralen psychischen Kraft der Apperzeption oder Konzentrationskraft
ist, dürfte wohl klar sein.

Neben diesen Ermüdungserscheinungen, die in okkultistischen Dunkelsitzungen besonders
noch durch bewußtes Ermüden und Abstumpfen der Sinne und der psychischen
Energie verstärkt werden, spielt die Unmöglichkeit, gleichzeitig auf verschiedenartige
psychische Inhalte sich zu konzentrieren, eine große
Rolle. Unsere Ergebnisse in dieser Beziehung decken sich fast genau, mit den von
Sanitätsrat Fla tau in unserer Zeitschrift „Psychologie und Medizin" geschilderten Experimenten
„Uber simultane psychische Leistungen".

Auch bei unseren Versuchen ergab es sich immer wieder, daß es eben menschenunmöglich
ist, vor allem bei längerer Beanspruchung, bei ungünstigen äußeren Wahrnehmungsmöglichkeiten
, sodann bei fixierter „Einstellung", seine Aufmerksamkeit gleichzeitig
auf einen disparaten Komplex verschiedener Eindrücke zu lenken.

In dem erwähnten Sitzungsprotokoll spielt vor allem auch der Punkt eine Rolle,
daß dieKette erst nachLichtlöschen gebildet wurde. Die Okkultisten legen
großen Wert auf die Feststellung, daß die Kette sofort bzw. nach unmeßbar kurzer
Zeit gebildet wurde. Wir haben zur Klärung dieses Problems die Beobachtungstäuschungen
nach Eintritt der Dunkelheit untersucht. Jeder Arzt, bzw. Augenarzt, wird sofort
an die bekannten N a c h b i 1 d erscheinungen denken, und diese ließen sich denn auch
in der Tat bei unseren Versuchen feststellen. Es ist natürlich ausgeschlossen, in den
ersten Sekunden oder sagen wir nur in den ersten Bruchteilen einer Sekunde Manipulationen
mit Sicherheit wahrzunehmen. Nach unseren Versuchen trat eine einigermaßen
hinreichende Adaption des Auges, die bekanntlich bis zum vollständigen Eintritt
etwa mehrere Minuten braucht, frühestens nach ca. 30 Sekunden, bei Rotlicht vielleicht
nach 8—10 Sekunden, ein.

Wir haben sodann folgenden einfachen Versuch gemacht, wobei wir bemerken,
daß sehr viele von unseren Versuchen von sicherlich sehr gut und frisch beobachtenden
Turn- und Sportlehrern vorgenommen wurden. Die betreffende, zu untersuchende Kontrollperson
stellte sich dem Versuchsleiter gegenüber. Der Versuchsleiter gab ihr den


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