Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-MZ18
Zeitschrift für kritischen Okkultismus und Grenzfragen des Seelenlebens
Band 1
Seite: 272
(PDF, 78 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_krit_okkult1926/0277
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Graf Carl v. Klinckowstroem.

auf den erst gestern erhaltenen Brief, nach welchem ihr Mann noch vor
acht Tagen vollkommen gesund sich befand. Die erschrockene Gattin berief
sich immer auf ihren Traum und behauptete fest, daß dieser in Erfüllung
gehen müsse, weil sie ihre ganze Lebenszeit hindurch nie so hell,
nie so einleuchtend geträumt habe.

Der seltene Traum wurde in der nicht allzugroßen Stadt E . . . r,
wo W. . .. s Gattin lebte, noch am nämlichen Tage bekannt. Man erzählte
ihn sich in allen Gesellschaften, und ich war selbst zugegen, als
man am dritten Tage darauf die Erzählung desselben in einem zahlreichen
Zirkel wiederholte. Es wurde manches darüber gesprochen, und
ich selbst war unter der Zahl derjenigen, welche dreist behaupteten, daß
die gereizte und gespannte Phantasie jener sehnsuchtsvollen Gattin sehr
leicht solch einen Traum erfinden könne, daß aber der Erfolg beweisen
werde, daß ihr liebendes Herz durch diese oft qualvolle Künstlerin vergebens
sei getäuscht worden.

Am 24. des Monats, und folglich am neunten Tage nach dem erzählten
Traume, kam die niederländische Post zu E . .. r und mit ihr die
gewisse Nachricht an, daß Hauptmann W . . . am 15. in .einem Treffen
durch eine Kanonenkugel, welche ihm den Kopf zerschmetterte, getötet
worden sei."

Endlich möchte ich noch eines vergessenen, aber nicht uninteressanten
Schriftchens gedenken, in welchem der Dorstener praktische Arzt
Dr. Sebregondi über das Thema der Telepathie und des Hellsehens
sich nicht unkritisch geäußert hat1). Im Yorwort sagt der Verfasser:
„So wenig dieser Gegenstand in wissenschaftlicher Hinsicht berücksichtigt
wird, um so mehr kommt derselbe im täglichen Yerkehr und
in traulichen Unterhaltungen zur Sprache, und ist dann nicht selten die
unschuldige Ursache, daß dem Aberglauben jeder mögliche Eingang eröffnet
. . wird". Sebregondi wurde durch die Beobachtung eines merkwürdigen
Krankheitsfalles aus seiner Praxis auf die wund65rbaren Eigenschaften
dieser Seite des Erkenntnisvermögens der menschlichen Seele,
wie er sagt, aufmerksam gemacht, der außer einer abnormen Steigerung
der Sinnesqualitäten (Hyperästhesie des Gefühls und des Gehörs) zweifellos
eine telepathische Beeinflussung seiner in schwerer Krankheitskrise
befindlichen Patientin aufweist. S. 8 ff. seiner Schrift hat er den Fall
mitgeteilt. Wir geben dem Yerfasser das Wort.

„Am 12. Februar 1825 erkrankte dahier das 17 Jahre alte, blühende
Fräulein N". an den Erscheinungen eines entzündlichen Fiebers mit Entzündung
edlerer Eingeweide des Unterleibs verbunden. In den ersten
sechs Tagen hielt die Krankheit ihren natürlichen Yerlauf, und man
konnte mit Buhe der Entscheidung am siebten Tage der Krankheit entgegensehen
. Aber gerade in der Zeit, als diese durch Schweiß erfolgen
und das Gefäßsystem sich entladen sollte, erstieg die Krankheit wegen

*) Sebregondi, Eine der Vernunft und Offenbarung entsprechende Ansicht
über die Fern-G-esichte, Mit-Grefühle und Vorgesichte. Münster (Theissing) 1840, 8°.


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