Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-MZ18
Zeitschrift für kritischen Okkultismus und Grenzfragen des Seelenlebens
Band 1
Seite: 289
(PDF, 78 MB)
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Ernst Paasche: Trickmäßige und okkulte Erscheinungen.

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Trickmäßige und okkulte Erscheinungen.

Yon Ernst Paasche1).

Über den Wert einer sachgemäßen Untersuchung sog. medialer Erscheinungen
innerhalb ihres Gesamtgebietes läßt sich kaum streiten. Der
Gegensatz zu den veralteten Untersuchungsmethoden ist ja gerade darin
zu finden, daß man gewissen wissenschaftlichen Methoden einen leider
nur geringen Platz eingeräumt hat und den Wert abgeschlossener Versuche
abhängig macht von der Art der dabei benutzten Untersuchungsmethoden
. Dabei ist ein Übergewicht der Mediziner, Physiker und Biologen
für jeden zu erkennen, der die Veröffentlichungen auf diesem Gebiete
lebhaft verfolgt hat. Es soll ein Zweck nachstehender Ausführungen
sein, den Beweis dafür zu erbringen, daß einem ganz bestimmten Zweig
der angewendeten Psychologie, der Taschenspielerei (dem Arbeitsgebiet
des Prestidigitateurs) ein Platz eingeräumt werden muß, wenn man nicht
wünscht, daß vollständig neue Erscheinungen, über deren Ursprung vorerst
so gut wie gar nichts bekannt ist, nur einseitig erhellt werden und
damit unnütz der Polemik verfallen.

Nötig ist es, wenn die Berechtigung dieser Forderung bewiesen werden
soll, kurz anzuzeigen, welches das Arbeitsgebiet, die Methoden und die.
Leistungen eines guten Taschenspielers sind, um aus seiner Tätigkeit
folgern zu können, ob die Mechanik der diesbezüglichen Vorgänge Schlüsse
für Erklärungsmethoden zuläßt, die ihrerseits danach gleichfalls eine wissenschaftliche
Grundlage besitzen. Ist beim Taschenspieler der rein persönliche
Anteil, die intuitive Begabung ausschlaggebend für den Wert seiner
Leistungen, so basieren diese doch auf Lehrsätzen und Erfahrungen.
Letzten Endes ist ja auch der große Chirurg, der hervorragende Operateur
ebenso Künstler wie Wissenschaftler.

Das Arbeitsgebiet des Taschenspielers erfordert die Erzeugung von
Leistungen, für die keine Erklärungen gefunden werden können (vom
Mchttaschenspieler) und die, wir finden hier die erste Parallele, im Gegensatz
zu allen Erfahrungen des Lebens und der Wissenschaft stehend, den
Eindruck von etwas Übernatürlichem hervorrufen. Man wende nicht ein,
daß der natürliche Ursprung bekannt ist oder daß man doch weiß, daß
nichts Übernatürliches dabei ist. Dies ist eine sekundäre Prämisse, die
auch nur der Erwachsene zieht, die aber dem Kinde z. B. fern liegt.
Glaubt man an die Erscheinungen des Mediumismus, ohne jeder wissenschaftlichen
Untersuchung derselben einen Platz einzuräumen, so handelt
man wie ein Kind, für welches das »Erlebnis und die Auslösung der
wunschbetonten Gefühle dominierend ist. Um aber als Erwachsener nicht

*) Ingenieur Ernst Paasche ist während der Drucklegung dieser Arbeit am
29. Mai plötzlich verstorben. Durch die Kombination seines physikalisch-technischen
Wissens mit experimenteller Erfahrung auf okkultistischem Gebiete und guter Ausbildung
als Amateurtaschenspieler hätte er unserer Wissenschaft noch wesentliche Dienste
leisten können.

Zeitschrift für Okkultismus I.

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