Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-MZ18
Zeitschrift für kritischen Okkultismus und Grenzfragen des Seelenlebens
Band 1
Seite: 291
(PDF, 78 MB)
Bibliographische Information
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Trickmäßige und okkulte Erscheinungen.

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nur der Vortrag soll fesseln. Stellung, Haltung und Bewegung deuten
zwingend auf den gewünschten Ort hin, wobei die scheinbare Unabsichtlichkeit
der Bewegung den Anreiz geben muß, das Bekanntheitsgefühl
zum Sympathisieren zu bringen. Die „Natürlichkeit" der Handlung muß
so groß sein, daß der Wunsch nach Deutung des Gesehenen und Gehörten
nicht aufkommt. Um eine bestimmte Richtung der Kontrolle zu
verhindern, wird eine vorherige Bekanntgabe der zu erwartenden Erscheinung
vermieden. So tritt die Erwartung eines bestimmten Vorganges
ein und plötzlich zeigt sich das Gegenteil. Ein einfacher Vorgang zeigt
dies deutlich. Der Taschenkünstler schwenkt in der rechten Hand ein Tuch,
hält die linke Hand vor sich hin, ballt sie zur Faust und steckt nun das
Tuch, mit dem Finger nachhelfend, langsam in die Faust, es sozusagen
in derselben zusammenpressend. Er greift mit dieser linken Hand in die
Luft und zeigt ein Ei; das Taschentuch ist verschwunden. Das Bestreben
der Zuschauer wurde darauf hingelenkt, zu beobachten, wo das Taschentuch
bleibt^und die Erscheinung bzw. die Verwandlung des Taschentuches
in ein Ei wurde nicht vorher angezeigt, erschien also doppelt wunderbar.
So spielt sich dieser Vorgang vor den Augen der Zuschauer ab. Zum
Beweis für die Konsistenz des Eies klopft der Künstler mit demselben
irgendwo an, damit man hören kann, daß das Ei aus Holz und nicht
hohl ist. — Zur Erklärung sei gesagt, daß während der Manipulationen
mit dem Taschentuch sich die linke Hand unauffällig des hohlen Holzeis
bemächtigte und es ,vpalmierte", d.h. dasselbe in der hohlen Hand
verbarg, ohne daß man der Hand von außen ansah, welchen Inhalt sie
barg. Nun wurde diese Hand zur Faust geballt, wobei Zeigefinger und
Daumen eine kleine Öffnung frei ließen, in welche der Zeigefinger der
rechten Hand langsam, sozusagen portionsweise, das Taschentuch hineinstopfte
. Das Ei lag in der linken Hand so, daß natürlich seine Öffnung
nach oben zeigte. An der langsamen Einführung hat sicher kein Zuschauer
Anstoß genommen, sondern sicher geglaubt, es geschähe, um Zeit
zu gewinnen, während in Wirklichkeit dies der einzige Weg ist, ein
großes Tuch durch Druck in ein hohles Ei einzuführen und darin zusammenzupressen
. Beim Vorzeigen liegt natürlich das Loch nach hinten
und ist unsichtbar. Außerdem sind seine Wandungen nicht so dünn, daß
beim Anklopfen ein hohler Ton entsteht, der aber trotzdem noch unhörbar
gemacht werden kann, wenn man das Ei voll anfäßt. — Der Zauberkünstler
legt nun das Ei auf einen Tisch, als vom Publikum der Wunsch
laut wird, das Ei ansehen zu dürfen. Sofort greift er nach dem Tisch,
nimmt das Ei und reicht es herunter. Bei der Prüfung ergibt sich ein
volles, weiß lackiertes Holzei. — Dieser Fall der Kontrolle ist nicht neu.
Man glaubt, daß der Gegenstand irgendwie „präpariert" wäre und wird
nie im Leben darauf kommen, daß sich die Täuschung vor aller Augen
vollzogen hat, eben gerade in dem Augenblicke, wo aller Augen gespannt
nach einer anderen Stelle sahen. Zur Kontrolle wird natürlich ein anderes
volles Holzei, welches schon vorher zu diesem (vielleicht eintretenden)
Zwecke bereitgelegt wurde, benutzt. Man stelle sich nur unter den Zu-


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