Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-MZ18
Zeitschrift für kritischen Okkultismus und Grenzfragen des Seelenlebens
Band 1
Seite: 296
(PDF, 78 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_krit_okkult1926/0301
296

Ernst Paasche: Trickmäßige und okkulte Erscheinungen.

sein, ohne daß es auch nur einer der Anwesenden merkt. Ich habe mal
eine ganze Reihe von Beobachtern gefragt, was Palmage ist, und keiner
konnte mir eine einwandfreie, antreffende Erklärung geben. Es ist dies
allerdings schon eine Reihe von Jahren her; aber in den letzten Jahren
hat doch eine ganze Anzahl einwandfreier Entlarvungen stattgefunden,
so daß es mir scheint, als ob man mit diesem Studium noch nicht begonnen
hätte. Man versteht unter Palmage die Erfassung und Verbergung
eines mehr oder minder großen Gegenstandes in der inneren Handfläche
durch Daumenwurzel und Muskeln des kleinen Fingers, wobei der Rücken
der Hand den Gegenstand deckt und sämtliche Einger frei bewegt werden
können. Durch Annahme einer möglichst natürlichen Stellung derselben
wird der Anschein erweckt, als ob die Hand leer ist, da man ja gewöhnlich
jeden Gegenstand mit den Fingern zu fassen pflegt. Es ist hierbei leicht
denkbar, daß ein Medium im Nebenzimmer völlig nackt untersucht wird,
beim Herausgehen oder vor dem Platznehmen den irgendwo liegenden
Gegenstand des Apports unauffällig ergreift, palmiert und ihn erst in der
Sitzung zum Vorschein bringt. Ich habe noch nie gelesen, daß durch
entsprechende Untersuchung diese einfachste Möglichkeit des Hervor-
zauberns unterbunden worden wäre. Gerade die Beherrschung dieser
Kunst kann bei Entkleidungssitzungen recht beachtbare Wunder erzeugen.
Der Laie auf dem Gebiet der Taschenspielerei ist ohne Ausnahme immer zu
täuschen, gleichgültig, ob er im zivilen Leben den Beruf eines Honorarprofessors
oder vielleicht den eines Physikers ausübt. Damit sei nicht gesagt, daß
nicht auch der Taschenspieler zu täuschen wäre. Hervorragende Tricks
sind oft auch in den Fachkreisen ungeklärt geblieben, aber es ist dann
doch ohne weiteres festzustellen, ob das Medium eine große oder nur
geringe taschenspielerische Begabung besitzt. Von einem mir bekannten
Medium wurden mir übrigens einige Tricks, die ich selber beherrsche,
so einwandfrei vorgeführt, daß ich meine Anerkennung nicht versagen
konnte. Trotzdem glaube ich, selbst ohne seinen bedeutenden Sitzungen
beigewohnt zu haben, daß dasselbe auf keinen Fall bewußt derartige
Kunststücke anwendet, weil die Art der produzierten Erscheinungen bekannte
Taschenspielertricks ausschließt und ihre psychische Beschaffenheit
abnorme Erscheinungen wohl in den Bereich der Möglichkeit rückt.

Die Summe der in das Gebiet fallenden Erscheinungen reicht bis
zur Telepathie und bis zum Hellsehen. Bei telepathischen Experimenten
ist z. B. eine Täuschung leichter zu erklären als nachzuahmen, weil sehr
viele Fälle bekannt sind, deren Erzeugung eine langjährige Übung erforderte
, die nicht ohne weiteres erworben werden konnte. Der Nachweis
ist so möglich, daß die Bedingungen des Zustandekommens vom Taschenspieler
erkannt werden und durch Versuchsanordnung auszuschalten sind.
Diese Ausschaltung ist hier einfach und leicht im Verhältnis zu der bei
Materialisationssitzungen schon aus dem Grunde, weil die Zuschauer eine
aktive Rolle spielen. Bei allen Fällen des Hellsehens gestattet die Versuchsanordnung
bereits dem Taschenspieler ein Urteil, wenn es auch viele
Fälle in diesem so überreichen und wunderbar zu bearbeitenden Gebiete


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_krit_okkult1926/0301