Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-MZ18
Zeitschrift für kritischen Okkultismus und Grenzfragen des Seelenlebens
Band 1
Seite: 298
(PDF, 78 MB)
Bibliographische Information
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_krit_okkult1926/0303
298 Graf Perovsky-Petrovo-Solovovo: Ein indirekter Beitrag zum Falle Slade-Zöllner.

Im Jahre 1875 entschloß sich die „Physikalische Gesellschaft der
Universität St. Peterburg" zur Inangriffnahme wissenschaftlicher Untersuchungen
üher die sogenannten mediumistischen Phänomene. Der bekannte
russische Spiritist Aksakow ließ zu diesem Zwecke auf seine Kosten
aus England die Brüder Petty aus Newcastle und Frau „Clayer" (ihr
eigentlicher Name war Marshall) herüberkommen. Mit letzterer hatte
C r o o k e s früher Versuche auf dem Gebiete der Klopf töne (raps) unternommen
.

Die Versuche mit den Medien Petty verliefen ganz negativ; bezüglich
derjenigen, welche die Kommission mit Frau Marshall veranstaltete
und welche teils Klopftöne, teils Tischlevitationen brachten, konnten sich
die Mitglieder der Kommission, zu der auch der große Gelehrte Mende-
lejew gehörte, und die „Zeugen" aus dem spiritistischen Lager, d.h.
Herr Aksakow und die Professoren Butlerow und Wagner nicht
einigen, und die Sitzungen wurden im Jahre 1876 abgebrochen.

Inzwischen hatte Aksakow einen regen Briefwechsel mit Slade
geführt, und der Amerikaner willigte schließlich ein zu kommen. Da
aber die Kommission sich bereits aufgelöst hatte, kam er erst 1878 nach
Rußland. Der .Ruhmeskranz seiner in Leipzig gezeigten Phänomene
schmückte sein Haupt.

Herr Aksakow veranstaltete eine lange Reihe von Versuchen mit
ihm. Sie verliefen recht unbefriedigend. Soviel ich weiß, ist nie ein Bericht
darüber erschienen, und zwar, wie mir Herr Aksakow sagte, den
ich gut gekannt habe (er starb 1903), weil er dem Rufe des Mediums
nicht schaden wollte, den die Leipziger Sitzungen zu einem so berühmten
Manne gemacht hatten.

Diese Begründung ist gewiß bezeichnend, um so mehr als Aksakow
ein vollendeter Gentleman war und gar nichts vom Fanatiker an sich hatte.

Die Ergebnisse seiner Experimente mit Slade waren so ungünstig,
daß sie, wie er mir mehrmals sagte, ihn zu der Schlußfolgerung drängten,
das eigentlich wirksame Medium in Leipzig sei nicht der Amerikaner,
sondern — Zöllner gewesen; genauer gesprochen, der letztere müßte eine
„katalytische" Kraft besitzen, die einen besonders günstigen Einfluß auf
Slades Fähigkeiten ausgeübt habe.

Die Einzelheiten der Sitzungen von 1878 sind mir nicht bekannt.
Ich weiß nur, daß sie zahlreich waren, daß das Medium bei Betrügereien
in flagranti ertappt wurde, daß kein entscheidender Versuch nach Art
derjenigen, welche die Leipziger Sitzungen unsterblich gemacht haben,
gelang. Kurz, diese Experimente bereiteten Herrn Aksakow eine tiefe
Enttäuschung.

Alles dies hat er mir wiederholt erzählt. Trotzdem glaubte er, wie
das ja bei den Spiritisten und überzeugten Metapsychisten die Regel ist,
auch echte Phänomene beachtet zu haben, besonders auf dem Gebiete
der Tafelschrift.

Ich habe dieses negative Ergebnis ganz kurz erwähnt in einem
Satze des Bandes, den ich teilweise dem russischen Spiritismus widmete

*


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