Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-MZ18
Zeitschrift für kritischen Okkultismus und Grenzfragen des Seelenlebens
Band 1
Seite: 309
(PDF, 78 MB)
Bibliographische Information
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Zeitschriftenreferate.

309

Lichtstärke vom Protokolltisch aus regulierbar. Das Licht genügte, um den Raum unmittelbar
vor Frau Holub (H) hinreichend zu beleuchten. Die Phänomene waren, abgesehen
von dem bekannten „kalten Wind", dessen Ursache nicht geklärt werden konnte:
ziemlich schwache, aber doch immerhin deutliche Bewegungen eines Taschentuchs, eines
auf der einen Seite selbstleuehtenden Tamburins mit Schellen, eines Streifens Leuchtkarton
, eines Leuchtringes usw., die sämtlich bei den Versuchen auf dem Tische lagen.
Diese Fernbewegungen gelangen auch, wenn die Gegenstände in einem Gazekäfig dem
unmittelbaren Zugriff des Mediums entzogen waren (so namentlich in der 8. Sitzung).
Die Öffnung dieses Käfigs befand sich auf der von den Sitzungsteilnehmern abgewandten
Seite und seitlich vom Medium, so, daß eine gerade Linie vom Kopf des Mediums zu
den Objekten im Käfig durch die Gazewand hindurchführte. Die Entfernung der Objekte
vom Medium war im Höchstfall 90 cm, meist weniger. Hätte das an den Händen
und Füßen kontrollierte Medium die Fernbewegungen etwa mit dem Munde ausführen
wollen, so hätte das nach Dingwall wegen des dazu unerläßlichen Vorneigens des Oberkörpers
unmöglich verborgen bleiben können. In der 7. Sitzung war ein Taschenspieler,
Douglas Dexter (Marks) zugegen, der ein bemerkenswertes Votum in dem Sinne abgab,
daß nach seiner Meinung unter den gegebenen Verhältnissen weder das Medium noch
einer der Teilnehmer die beobachteten telekinetischen Phänomene hätte betrügerisch
erzeugen können, ohne sofort dabei ertappt zu werden. Im Anschluß an das Protokoll
der 8. Sitzung diskutiert dann Dingwall selbst ohne Scheu die Möglichkeit, ob außer
dem Medium etwa einer der Teilnehmer in der Lage gewesen wäre, die Phänomene —
Bewegung des Tamburins innerhalb des Gazekäfigs — auf natürliche Weise zu bewerkstelligen
. Nur Mr. W. H. Salter, der Ehrenschatzmeister der S. P. R., hätte von seinem
Platz aus dazu die Möglichkeit gehabt, wenn er eine Hand aus der Kette befreit hätte.
Er hielt aber während der ganzen Sitzung mit beiden Händen die rechte Hand seines
Nachbarn Mr. F. J. M. Stratton, wie dieser bezeugt. Das Medium hätte die Wirkung
nur mit Hilfe feiner Drähte erzielen können, die vorher an dem Tamburin hätten befestigt
worden sein müssen und die es mit seinem Munde hätte dirigieren müssen.

Der Versuch, eine volle Levitation des Mediums zu erzielen, wie sie in Wien beobachtet
worden war, mißlang.

In seiner sorgsam abwägenden Schlußzusammenfassung kommt Dingwall zu dem
Ergebnis, daß Willy wohl einzelne Phänomene, wie die Bewegung des Tisches, mit
seinem Kopf hätte ausführen können; daß der kalte Wind und das Klingeln der Tamburinschellen
durch Blasen hätte erzeugt werden können; daß aber z. B. die Fernbewegung
des Leuchtringes oder des Kartonstreifens nur die Annahnfe einer übernormalen
Kraftäußerung zulasse. Dingwall stellt zugleich Überlegungen an, mit
welchen Hilfsmitteln etwa das Medium diesen Effekt auf betrügerische Weise hätte erreichen
können, glaubt diese aber ausschließen zu dürfen. Er erklärt sich aber bereit,
seine telekinetische Hypothese sogleich aufgeben zu wollen, wenn ihm der Gegenbeweis
geliefert würde. So gelangt denn Dingwall im großen und ganzen zu einer Bestätigung
der Ergebnisse Schrenck-Notzings.

Wir halten es danach für dringend geboten, daß nunmehr einem befähigten
Experimentalpsychologen, etwa Prof. K. M a r b e, die Möglichkeit zu einer selbständigen
längeren Untersuchungsreihe mit den Brüdern Schneider geboten würde und zugleich
damit die erforderlichen Geldmittel. Durch unfruchtbare Debatten läßt sich die Frage
jedenfalls nicht klären.

2. Hinsichtlich der Versuche mit dem jungen polnischen Medium Janusz Fronczek,
einem Bergingenieur, können wir uns kürzer fassen. Im August und September 1923
hatte Ding wall drei Sitznngen mit ihm in Warschau, wobei telekinetische, tele-
plastische und Leucht-Phänomene beobachtet wurden. Im April und Mai 1925 fanden
dann 9 Sitzungen mit diesem Medium in London statt, von denen nur 3 positiv waren.
Die von Dingwall und Woolley ausgeübte Kontrolle war ähnlich wie bei Willy.
Dingwall kam auch hier sehr bald zur Uberzeugung, daß die gezeigten telekinetischen
Phänomene — Bewegung eines Leuchtringes und einer Handschelle am Boden unmittelbar
zu Füßen des Mediums — auf betrügerischem Wege nur mittelst des Mundes
erzielt werden konnten. Dazu hätte es aber eines geeigneten Instrumentes bedurft. Nun


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