Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-MZ18
Zeitschrift für kritischen Okkultismus und Grenzfragen des Seelenlebens
Band 1
Seite: 314
(PDF, 78 MB)
Bibliographische Information
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Besprechungen.

mus gewonnen wurde. Dem Referenten, der früher den okkultistischen Problemen
durchaus nicht ablehnend gegenüberstand und dem B 1 a c h e r jetzt Verständnisunvermögen
und Mangel an Objektivität vorwirft, ist es gerade umgekehrt gegangen
. B 1 a c h e r gehört zu den Okkultisten, die die ganze mediumistische
Phänomenologie nahezu ohne Einschränkung als echt anerkennen. Er geht darin
viel weiter als beispielsweise Tischner und die übrigen kritischen Okkultisten,
von der englischen S.P.R. ganz zu schweigen. — In drei Abschnitten behandelt
B 1 a c h e r eingehend die Stellungnahme zu den okkulten Phänomenen, die
okkulten Phänomene und ihre Erklärung, und die philosophisch-metaphysischen
Ergebnisse. Vom naturwissenschaftlichen Standpunkt aus, unter Heranziehung
neuerer psychologischer, biologischer und philosophischer Auffassungen vita-
listischer Bichtung sucht der Verf. Zusammenhänge aufzudecken, die das Verständnis
für diese Probleme zu erschließen und zu begründen geeignet erscheinen.
Solche Darlegungen, wie wir solche auch aus der Feder von Wilhelm Haas,
H. Driesch, T. K. Österreich, Camillo Schneider u. a. besitzen, sind gewiß wichtig,
lehrreich und mögen sich für die Zukunft als fruchtbar erweisen. Aber vorläufig
erscheint uns die Tatsachenfrage selbst noch wichtiger, die wir nicht als in positivem
Sinne erledigt anerkennen können, namentlich nicht hinsichtlich der sog.
paraphysischen Phänomene, wie der Verf. es tut. Auf eine Diskussion über diesen
Punkt geht er gar nicht ein. Dem reinen Theoretiker wird das Kecht auf Kritik,
wie üblich, bestritten (S. 30): „Die Kritik eines Versuches, dem man nicht beigewohnt
hat, ist gänzlich wertlos", besagt eine Fußnote der Schriftleitung. Das
ist insofern ein Irrtum, als sich eine solche Kritik gegen die Methodik richtet,
die zur Anwendung gelangt ist. Diese Methodik kann doch keine okkultistische
Spezialmethodik sein. Eine solche kritische Untersuchung beschränkt sich auf
die Kritik der naturwissenschaftlichen „konkreten Tatbestände" und ist eine
Untersuchung auf die Kichtigkeit und Zuverlässigkeit von Beobachtungen. Und
diese auf Anwendung von Sinneswahrnehmungen beruhende Methodik untersteht
selbstverständlich einer beobachtungswissenschaftlichen, d. h. naturwissenschaftlich
legitimierten Kritik. Nichtsdestoweniger bieten die Gedankengänge
des gut orientierten Verfassers auch für den kritisch eingestellten Leser Interesse.

Graf Carl v. Klinckowstroem.

A. J. J. Ratcliff: „Traum und Schicksa 1". Deutsch von Prof.
0. Francke. Dresden, Sibyllenverlag, 1925. 328 S.

Als fleißiger Sammler hat der Verfasser Ethnologie, Kultur- und Literaturgeschichte
, Philosophie und Psychologie durchwandert und zusammengetragen,
was Menschen und Völker aller Zeiten über Träume gedacht, beobachtet und
künstlerisch aus ihnen gestaltet haben. Die vorläufig endgültige Lösung des
Traumproblems erblickt er in der Psychoanalyse, der eine durch gute Beispiele
veranschaulichte ausführliche Darstellung gewidmet ist. Freud und Jung
steht der Verfasser gleich nahe, dagegen wird Adlers Individualpsychologie
gar nicht erwähnt. Einen Hauptvorzug des Buches kann man darin erblicken,
daß der Autor nicht in der Fülle seines Stoffes ertrinkt, sondern ihn leicht und
anmutig plaudernd in liebenswürdigster Form darzubieten weiß, getreu der guten
Tradition englischer Essayisten. Hätte nur die Übersetzung dieses Geistes einen
Hauch verspürt! Oft ist sie ganz unverständlich; manchmal kann man nur dadurch
einen Zusammenhang in die schiefgezielten deutschen Worte bringen, daß
man sich aus ihnen rekonstruiert, wie wohl der englische Urtext gelautet haben
mag. Aber wer das kann, wozu braucht der eine Übersetzung? R. B.

Prof. Hans Henning: „Psychologie der Gegenwart". Berlin, Mauritius-
Verlag, 1925. 184 S.
Im ganzen ein frisch und anregend geschriebenes, kenntnisreiches Buch, das über
die in deutschen Universitätskreisen vorherrschenden psychologischen Grundanschauungen
gut informiert. Hier aber haben wir es mit den wenigen Seiten zu tun, die okkultistischen
Fragen gewidmet sind. Henning lehnt das Unterbewußtsein ab. Das Unbewußte
ist bei ihm wie bei anderen modernen Psychologen nnr ein unvorstellbarer


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