Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-MZ18
Zeitschrift für kritischen Okkultismus und Grenzfragen des Seelenlebens
Band 1
Seite: 315
(PDF, 78 MB)
Bibliographische Information
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Besprechungen.

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Zwitter aus ruhender Gedächtnisdisposition und aktuellem physiologischem Prozeß.
Ein Psychologe, der ausschließlich auf der engen Gasse des Wachbewußtseins kutschieren
will, eckt beständig rechts und links an und gelangt nie zu einer verständlichen
kausalen Erklärung der seelischen Vorgänge. Diese Erfahrung bestätigt sich auch
in dem vorliegenden Buche, und muß sich am stärksten da geltend machen, wo von
okkultistischen Themen die Rede ist. Die veraltet anmutende Bausch- und Bogentheorie,
die da entworfen wird, sucht mit dem Betrug als einzigem Erklärungsgrunde auszukommen
. Es gibt hier noch keine Scheidung zwischen intellektuellen nnd physikalischen
Phänomenen; wenn der Schwindel der Materialisationsmedien gegeißelt wird, glaubt
der Verfasser, den ganzen Okkultismus mitsamt der Telepathieforschung erledigt zu
haben. Das übernormale Wissen, dieser heute auch von Antiokkultisten zugestandene
Wahrheitskern, hat für den Psychologen ohne Unterbewußtsein keine Stelle, wo es
wohnen könnte, es wird gar nicht erwähnt, und Chowrin, der Bahnbrecher auf dem
Gebiete der Unterbewußtseins-Hyperästhesie und eben dadurch Zerstörer des übersinnlichen
Hellsehens, wird im bibliographischen Anhang mit dem Beiwort „gläubig"
bedacht. Diese Nuancenlosigkeit und Undifferenziertheit versucht sich durch einen seltsamen
Glauben an die Allwissenheit des experimentellen Psychologen zu überkompensieren
, so daß schließlich das kühne Wort fällt „Kein einziger Trick ist den Psy-
chologen mehr unbekannt". Uber diese Behauptung werden sämtliche Taschenspieler
der Welt baß erstaunt sein; noch nie hat einer von diesen Hauptsachverständigen
gedacht oder sich unterfangen, er kenne und durchschaue alle Tricks. Die Frage drängt
sich auf: Wenn man diese erlösende Kenntnis hat, warum teilt man sie uns nicht mit,
warum läßt man uns weiter im Dunkeln tappen? Erführen wir von den Allwissenden
das Geheimnis aller Tricks, wie leicht könnten wir dann ermitteln, ob Willy Schneider
nur mit Betrug arbeitet, oder ob es in den von ihm gezeigten Phänomenen noch einen
echten Rest gibt! Warum, um zum Naheliegendsten zu kommen, bleibt uns Heixning
seit 2 Jahren den Trick seines russischen Taschenspielers schuldig, der die ganze "Tele-
kinesefrage erledigen würde, so daß schließlich alle, die hier auf eine durchgreifende
Aufklärung gehofft haben, stutzig zu werden beginnen? Bloß deswegen, damit, wie er
sagt, die Medien nicht in Vorsicht geschult werden und die Okkultisten sich weiter
blamieren? Henning war allezeit ein guter Lehrer des Mißtrauens gegen die Medien.
Sagt ihm denn sein gesunder Menschenverstand nicht, daß die einmal ausgebrütete
Schlange dieses Mißtrauens auch nach rückwärts beißen kann! Daß sie es tatsächlich
tut, darüber hat man ihn nicht im unklaren gelassen.} R. Baerwald.

Dr. August Wendler: Experimentaluntersuchungen zum Problem der
Wünschelrute und biologischen Strahlung. (Verlag Th. Blaesings Universitätsbuchhandlung
Erlangen,)

Verf. geht von einer Reihe interessanter Versuche aus, die Forstmeister Kelber
mit einer Wünschelrute über den Köpfen einer Reihe von zufällig anwesenden Damen
und Herren anstellte. Er beobachtete dabei, daß die Rutenreaktion über den Köpfen
der Damen meist schneller erfolgte als bei den Herren, ein suggestiver Einfluß sei dabei
nicht zu konstatieren gewesen. Merkwürdigerweise waren bei sechs jungen Damen
diese Ausschläge genau wie bei Männern; auf Nachfragen erfuhr Verf., daß es sich um
Damen von virilem Wesen handelte, deren Schwestern aber alle normal auf die Rute
wirkten. —

Um sicher zu gehen in den Beobachtungen, ließ Verf., nach dem Vorbilde von
Jaeggi-Perrault, der bemerkt hatte, die Rutenreaktion verlaufe ebenso über einem Papierstreifen
, den die Versuchsperson mit dem Daumen und mit dem Zeigefinger halte, wie
über der Person selber, die Versuchspersonen hinter einen Vorhang treten und nur diesen
so gehaltenen Papierstreifen vor demselben vom Rutengänger versuchen. Die Hände
waren dabei abgedeckt und für ihn unsichtbar; auch jede Erkennung der fraglichen
Versuchsperson ausgeschlossen.

Unter 30 Beobachtungen buchte W e n d 1 e r 90 % Treffer.

_ • •

Er ist der Ansicht, außer der „nicht restlos anerkannten" telepathischen Uber-
tragung sei keine andere Erklärung möglich als „reiner Wünschelruten-Effekt".


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