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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1926/0031
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Ecke de® Raumes, und das Medium saß ganz genau in der Ecke selbst.
Der alte Mann trug eine hohe, konische Kopfbedeckung und war mit
einem langen Gewand bekleidet, das in tiefen Falten an ihm herabfiel.
Er kam auf ams mit majestätischen Schritten zu, und sein Gewand bewegte
sich beim Schreiten. Mit den Händen anachte er triangulären
Figuren gleichende Bewegungen. Zugleich sprach er mit tiefer, feierlicher
Stimme. Er blieb ca. 10 Sekunden hinter meinem Rücken steheu,
bewegte die leiuchtenden Hände ü/toer uns und sprach unausgesetzt. Dann
zog er sich tiefer in dias Zimmer zurück und verschwand. Mit ihm kam
eine große Welle ozonhaltiger Luft, daß der Raum noch lange nach Schluß
der Sitzung davon erfüllt war. Das Phantom ist ein sehr alter Mann mit
einem langen, grauen Bart. Seine Sprache war ziemlich guttural und für
uns alle unverständlich, obwohl die Zirkelteilnehmer wohl an zwölf verschiedene
Sprachen beherrschen. Diese Sprache aber konnte bisher noch
von niemand identifiziert w erden, ebensowenig, wie man bisher die Identität
des Phantoms herauszubringen vermochte. Im Zirkel wird er „der
assyrische Priester" genannt, was ganz zu der äußeren Erscheinung paßt.

Ad 5. Die Paraffin-Formen werden von allen dreien der zuerst
erwähnten Phantome gemacht. Sie gehen, sobald sie den mit flüssigem
, erwärmtem Paraffin gefüllten Eisentopf auf dem Tisch wahrnehmen,
mit sichtlichem Vergnügen daran omd machen auf Wunsch Formen von
ganz speziellen und komplizierten Stellungen. Ich hörte, daß Zirkel-
leilnehmer bei verschiedenen Gelegenheiten dem Paraffin Farbstoffe
oder besondere Chemikalien, die man später in den Formen feststellen
konnte, beigemengt haben, daß man vor und nach dem Experiment das
Gewicht des restierenden Paraffins, der Formen und der Paraffinabfäilc
abwog und komplementär fand. Diese Vorsichtsanaßregeln wurden in
meiner Gegenwart nicht angewendet, doch waren verschiedene Begleitumstände
so überzeugend, daß man von weiteren Kontrollmaßnahmen absehen
konnte; für mich waren sie überflüssig. Das auf einem zweiten
Tisch sonst bei derartigen Versuchen befindliche Gefäß mit kaltem
Wasser ist in diesem Zirkel nicht nötig.

Die Phantome tauchen ihre Hände in das Paraffin und lassen die
handschuhartigen Formen auf den Tisch 'fallen. Wenn die Pliantomhand
4 selbstleuchtend ist, so sieht man sie im flüssigen Paraffin plätschern, wie
einen Goldfisch in einem Aquarium.

Die Handschuhe werden ziemlich unsorgfältig von den Phantomen
abgelegt, und bei der Gelegenheit fiel ein Paar davon vom Tisch herab
auf meinen Schoß und von da zu Boden. Ich machte die anderen Teilnehmer
darauf aufmerksam und bat sie, ihre Füße nicht zu bewegen, damit
die Formen nicht beschädigt würden. Ein Teilnehmer bat das Phantom
, die Formen zu holen iusnd auf den Tisch zu legen, was sofort geschah.
Dabei wurde mein Fußknöchel fest angefaßt und mein Bein beiseite geschoben
, damit mehr Platz würde unter dem Tische, wo sich 14 Beine
(inkl. der des Mediums) befanden.

Das Phantom braucht V*—% Minuten Zeit zur Herstellung einer
Form. Als ich versuchte, dies selbst zu machen, dauerte es mehrere
Minuten, bis das Paraffin nur soweit abgekühlt war, und auch dann war
es unmöglich, den Handschuh, ohne ihn zu zerbrechen, von der Hand zu


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