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Zeitschrift für Parapsychologie. 1. Heft. (Januar 1926.)

Das Gewicht der Phantome war, nach dem Klange ihrer Schritte auf
dem Fußboden, normal. Auch hatte man beim Befühlen der Körper den
Eindruck der Dichtigkeit Trotzdem flogen manche Erscheinungen durch
die Luft, über den Tisch und die Teilnehmer weg, wenn man es wünschte.

Bei einer solchen Gelegenheit sah ich zwei Phantome über unseren
Köpfen im hohen Zimmer fliegen und seltsame Volten machen, während
eines -das andere anit Leuchtplatten beleuchtete. Es war wirklich ein
schöner Anblick, eine Art Luftballett.

Sehr oft legten die Phantome, nachdem sie die Runde um den Tisch
gemacht hatten und bevor sie verschwanden, gerade vor mich die Leuchl-
platten hin. Ich versuchte zweimal, die nächste Erscheinung vom Ergreifen
der Leuehtplatte dadurch afbizuhalten, daß ich sie selbst in die
Hand nahm. Sie wurde mir aber jedesmal mit einem festen und starken
Griff weggenommen.

Das Überraschendste und Interessanteste an den Erscheinungen, sozusagen
das Wichtigste für mich daran, war das vollkommen menschliche
Betragen derselben Sie benahmen sich wie Teilnehmer an einer
Gesellschaft. Bei ihrem Rundgang «um den Tisch begrüßten sie die
mehr familiären Teilnehmer mit einem Lächeln des Erkennens, während
sie im Zirkel neue Personen aufmerksam betrachteten. Der neugierige
Ausdruck in ihren Augen ist schwer zu beschreiben und gleicht dem
von Kindern, im Alter des Erwachens ihrer Intelligenz. Man denkt unwillkürlich
daran, wer von beiden, Mensch oder Phantom, interessierter
ist, den andern zu sehen.

Einige Phantome sind sehr abgeklärt, andere zeigen eine heilere
Veranlagung. Ich konnte aus ihren Bemühungen unsere Blicke, unser
Lächeln, unsere Fragen und Antworten zu verstehen, aaiis ihren Handlungen
entnehmen, daß es ihnen sehr darum zu tun ist, uns davon zu
überzeugen, daß sie wirkliche Wesenheiten und keine Illusionen
oder Halluzinationen sind.

Da die Erscheinungen so vollkommen menschlich und zugleich realistisch
sind, wird der kritiklose Skeptiker sagen: „Ja, das ist einfach, es
sind eben wirkliche Menschen." Doch dies würde die teilweisen Materialisationen
von lebenden Händen, Armen und Köpfen nicht erklären.

Au<ch sind die Erscheinungen nicht immer normaler Größe. Gegen
finde der Sitzung, wenn das Medium bis zu einem gewissen Grade erschöpft
ist, oder wenn es schon vor der Sitzung weniger gut disponiert
war, haben die Phantome nicht die volle Größe, sondern nur zwei Drittel
oder einhalb davon. Als ich ein solches Phantom zum erstenmal sah,
glaubte ich, es >sei ein Kind, aiber bei näherer Betrachtung sah ich an
dem faltenreichen Gesicht, daß es eine alte Frau oder ein alter Mann war,
nur nnter Normalgröße.

Der Zirkelleiter würde da sagen: „Wir wollen dem Medium helfen"
(ein technischer Ausdruck im Zirkel). Er fängt dann an, im Takt zu
klopfen, wobei alle Teilnehmer tief und gleichmäßig atimen. Der Effekt
dieser Prozedur ist wunderbar: die verkleinerte Phantomgestalt wächst
und erreicht in wenigen Sekunden seine volle Größe.

Die bei Kinski sich zeigenden Phantome gehören verschiedenen
Nationen an und sprechen gewöhnlich ihre Muttersprache. Dessen-


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